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Klima

Deutschland 2022: Zu sonnig, warm und trocken

Klima in Deutschland erreicht neue Rekorde und eine Erwärmung um 1,7 Grad

Deutschland
Das Jahr 2022 war in Deutschland zu warm, zu sonnig und zu trocken – wieder einmal. © FrankRamspott/ Getty images

Neuer Rekord: Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war kein Jahr in Deutschland so sonnenreich wie 2022 – und auch der Wärmerekord des Jahres 2018 wurde erreicht, vielleicht sogar übertroffen, wie der Deutsche Wetterdienst ermittelt hat. Außerdem war es erneut zu trocken. Die Klimaerwärmung hat 2022 hierzulande schon 1,7 Grad im Vergleich zu präindustriellen Werten erreicht, der Trend zu immer wärmeren Temperaturen ist damit auch in Deutschland ungebrochen.

Im Jahr 2022 waren die Folgen des Klimawandels weltweit kaum noch zu übersehen: Weite Teile Europas und der Nordhalbkugel erlebten im Sommer eine wochenlang anhaltende Hitzewelle, die vielerorts neue Hitzerekorde brachte und die Attributionsanalysen zufolge ohne den Klimawandel so nicht möglich gewesen wäre. In vielen Regionen sorgten zudem Starkregen und regenreiche Stürme für schwere Überschwemmungen. Die Ozeane und auch die Nord- und Ostsee erreichte 2022 ebenfalls neue Wärmerekorde.

Jahrestemperatur erreicht deutschen Rekord

Eine meteorologisch-klimatische Bilanz für das Jahr 2022 in Deutschland hat nun der Deutsche Wetterdienst (DWD) passend zum Jahreswechsel veröffentlicht. Die Auswertung der Wetterdaten ergab, dass sich das Klima in Deutschland gegenüber den schon außergewöhnlich warmen Vorjahren weiter erwärmt hat. Die Jahresmitteltemperatur erreichte 2022 einen Wert von 10,5 Grad.

Das bedeutet: Das vergangene Jahr hat den alten Temperaturrekord von 2018 erreicht – und möglicherweise sogar übertroffen. Ob 2022 das das wärmste Jahr seit Messbeginn war, wird sich erst Anfang Januar bei der abschließenden Auswertung aller Stationsdaten des nationalen Wetterdienstes zeigen. Klar ist aber schon jetzt, dass die Erwärmung gegenüber den vorindustriellen Werten des Jahres 1881 in Deutschland 1,7 Grad erreicht hat – 0,1 Grad mehr als noch im Jahr 2020.

Fast alle Monate waren zu warm

Für die hohe Jahresmitteltemperatur war nicht nur die anhaltende Hitzewelle im Sommer 2022 verantwortlich: Fast alle Monate des letzten Jahres waren im Vergleich zum Mittel der Referenzperiode 1961-1990 zu warm, wie der DWD mitteilt. 2022 lag in Deutschland sogar insgesamt 2,3 Grad über dieser Referenzperiode. Der August war dabei im vieljährigen Vergleich der zweitwärmste und der Oktober mit 2001 sogar der wärmste entsprechende Monat.

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Die deutschlandweit höchste im Jahr 2022 gemessene Tagestemperatur stammt ungewöhnlicherweise nicht aus dem normalerweise besonders warmen Südwesten des Landes, sondern aus Norddeutschland: Am 20. Juli wurde in Hamburg-Neuwiedenthal ein neuer Stationsrekord von 40,1 Grad Celsius festgehalten. Den Jahrestiefstwert meldete dagegen der Ort Heinersreuth-Vollhof im Landkreis Bayreuth am 18. Dezember mit minus 19,3 Grad.

„Das rekordwarme Jahr 2022 sollte für uns alle ein erneuter Ansporn sein, beim Klimaschutz endlich vom Reden zum Handeln zu kommen“, sagt Tobias Fuchs, DWD-Vorstand für Klima und Umwelt. „Wir haben es bisher nicht geschafft, wirkungsvoll auf die Treibhausgasbremse zu treten. Die Erderwärmung schreitet nahezu ungebremst voran.“

Zu viel Sonne, zu wenig Regen

Auch bei der Sonnenscheindauer brachte 2022 einen neuen Rekord: Im vergangenen Jahr schien die Sonne im bundesweiten Mittel rund 2.025 Stunden und lag damit etwa 30 Prozent über dem Referenzwert der Periode 1961 – 1990. Selbst im Vergleich zur neueren Referenzperiode 1991 – 2020 betrug die positive Abweichung noch gut ein Fünftel. Im Südwesten schien die Sonne sogar mehr als 2.300 Stunden lang, in den östlichen Mittelgebirgen zeigte sie sich mit weniger als 1.800 Stunden vergleichsweise seltener.

Parallel dazu war es 2022 in Deutschland wieder einmal deutlich zu trocken: Im Jahresverlauf fielen im Deutschlandmittel rund 670 Liter pro Quadratmeter. Das war ein Minus von etwa 15 Prozent verglichen mit der Referenzperiode 1961 – 1990, wie der DWD ermittelt hat. Damit war auch 2022 deutlich zu trocken. Zwar fiel im Februar und September viel Regen, das sommerliche Niederschlagsloch sorgte aber für ein Minus von gut 40 Prozent und führte zu der geringsten Bodenfeuchte unter Gras seit 1961.

Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)

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