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Energie

Trotz Windenergie mehr Artenvielfalt

Positive Entwicklung der Vogelbestände beobachtet

In der Diskussion um die Nutzung der Windenergie ist häufig zu hören, dass die Windparks Natur und Landschaft, insbesondere die Vogelwelt, grundsätzlich stören oder gar zerstören. Tatsächlich gibt es einge Beispiele für diese Gefahren. Doch eine vom Deutschen Naturschutzring (DNR) initiierte Untersuchung hat jetzt auch positive Effekte auf die Artenvielfalt festgestellt.

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Im Wybelsumer Polder westlich der Stadt Emden wurde 1999/2000 ein Windpark mit 44 Windenergieanlagen des Typs E66 errichtet. In der Umweltverträglichkeitsstudie und im Grünordnungsplan wurde bei der Eingriffsbeurteilung vorsorglich davon ausgegangen, dass die Rast- und Brutvögel einen Bereich von 500 Metern um die Windkraftanlagen meiden und damit die großen Ackerflächen für Gänse sowie die Spülfelder entlang des Seedeiches für Limikolen erheblich bis vollständig an Bedeutung verlieren würden. Bei einem Vergleich des Vogelbestandes im Wybelsumer Polder fünf Jahre nach Errichtung des Windparks mit dem Bestand vor Errichtung zeigte sich nun, dass die Befürchtungen möglicherweise unbegründet waren.

Attraktivität für Gastvögel gestiegen

Von den 21 regelmäßig vorkommenden Gastvogelarten kommen drei Arten mit lokaler Bedeutung nach Errichtung des Windparks in geringeren Beständen vor. Bei acht Arten sind die Bestandszahlen in ihrer Bedeutung gleich geblieben. Zehn Arten haben bedeutendere Bestände erreicht als vor der Errichtung des Windparks. Nach Einschätzung der niedersächsischen Fachbehörde für Naturschutz ist der Wybelsumer Polder in seiner Bedeutung für die Gastvögel gestiegen und hat nunmehr internationale Bedeutung.

Die Ackerflächen des Polders haben für Brutvögel allerdings ohenhin eine nur geringe Bedeutung. Dort kamen nur wenige Kiebitzpaare vor. Mit der Errichtung des Windparks wurde schwerer Boden für den Deichbau unmittelbarer neben Windrädern abgegraben, die Flächen wurden für den Naturschutz hergerichtet. Bereits im ersten Jahr brüteten dort viele unterschiedliche Arten. Eine dreijährige Erfassung des Brutbestandes weist eine nationale Bedeutung dieses Brutgebietes nach. Offensichtlich orientieren sich die Vögel vor allem an der Eig­nung der Brutplätze und lassen sich durch die Windräder nicht oder nur ge­ring stören.

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Vogelbestand positv entwickelt

Insgesamt ist nach Meinung der Forscher festzustellen, dass sich der Vögelbestand im Wybelsumer Polder trotz des Windparks positiv entwickelt hat. Selbst wenn die Vögel bestimmte Bereiche um die einzelnen Anlagen meiden, so hat der gesamte Bereich dennoch an Wert gewonnen. Interessanterweise ist die positive Veränderung nur auf den Ackerflächen im Polder, nicht aber auf den Grünland- und Ackerflächen der Umgebung festzustellen. Die Zunahme der Wertigkeit ist sicherlich keine Folge des Windparks. Auch die Bodennutzung hat sich nicht verändert und es wurden keine Straßen gesperrt. Vielmehr findet hier eine natürliche Entwicklung statt, die vom Windpark nicht behindert wird.

Die Beobachtungen im Wybelsumer Polder decken sich nach Angaben des DNR mit der Mehrzahl der heute vorliegenden Untersuchungen. Die Vogelwelt wird offensichtlich nicht generell durch Windenergieanlagen vertrieben oder gestört. Dennoch sind in einigen Fällen Beeinträchtigungen bestimmter Arten und bestimmter Lebensstätten in bestimmten Räumen festzustellen. Aus solchen Einzelfällen eine grundsätzliche Störung der Vogelwelt abzuleiten, sei nicht nur sachlich falsch, sondern behindere eine problemorientierte Ursachen-Wirkungs-Betrachtung und zielgerichtete Lösungen, so der DNR. Solche Lösungen seien aber notwendig, um die wirklichen Beeinträchtigungen zukünftig vermeiden zu können.

Die Redaktion: Eine alternative Meinung zum Wybelsumer Polder finden Sie unter: http://www.ulmer.de/GHIZ2DH2lAH2aEIZ2DH6lAHEr.HTML

(Deutscher Naturschutzring, 11.11.2004 – NPO)

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