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Erneuerbare Energien: Welche Bundesländer liegen vorn?

Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg führen bei der Energiewende

Erneuerbare Energie
Energie aus Sonne, Wind und Co: Welches Bundesland hat bei der Energiewende die Nase vorn? © Petmal/ iStock.com

Musterschüler: Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg sind die führenden Bundesländer im Bereich erneuerbarer Energien, gefolgt von Bayern und Thüringen. Das ist das Ergebnis eines aktuellen Vergleichs, der die Anstrengungen und Erfolge der Länder in Sachen Energiewende untersucht hat. Deutschlandweit besteht demnach jedoch noch an vielen Stellen Verbesserungspotenzial.

Klar ist: Um die globale Erwärmung aufzuhalten, muss die Nutzung fossiler Brennstoffe drastisch reduziert werden. Dies kann jedoch nur durch den konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien gelingen. Ohne die Umstellung auf Wind-, Solarenergie und Co rückt das Erreichen der Pariser Klimaschutzziele in weite Ferne. Trotzdem zögern viele Staaten, sich von der Kohle zu verabschieden.

Bundesländer im Vergleich

Auch Deutschland hinkt den selbst aufgestellten Klimaschutzplänen hinterher – wie gut aber stehen die einzelnen Bundesländer hinsichtlich dieser Bemühungen dar? Neue Berechnungen im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zeigen nun, dass es im Bundesländervergleich deutliche Unterschiede gibt.

Für ihre Analyse hatten die Experten anhand von 61 zu Gruppen zusammengefassten Indikatoren unterschiedliche Aspekte in Bezug auf die Energiewende untersucht: Wie groß sind zum Beispiel die politischen Anstrengungen der Länder, erneuerbare Energien zu fördern und einzusetzen? Welche Erfolge haben sie bereits bei der Nutzung erzielt? Und wie sieht es in Sachen technologischer und wirtschaftlicher Strukturwandel aus?

Bundesländervergleich
So schneiden die einzelnen Bundesländer in der Vergleichsstudie ab. © AEE/ DIW/ ZSW

Schleswig-Holstein punktet mit Windkraft

Das Ergebnis: Insgesamt sind Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg die Musterschüler im Ländervergleich, gefolgt von Bayern und Thüringen. „Damit stehen zwei Länder an der Spitze des Gesamtrankings, die sehr unterschiedliche Voraussetzungen für die Nutzung erneuerbarer Energien mitbringen. Deshalb liegen die besonderen Stärken der beiden Länder in der Studie auch an verschiedenen Stellen“, erklärt AEE-Geschäftsführer Robert Brandt.

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So zeichnet sich Schleswig-Holstein insbesondere durch große Fortschritte bei der Nutzung erneuerbarer Energien im Strombereich aus – dies ist der Auswertung zufolge unter anderem auf die Windkraft zurückzuführen. Baden-Württemberg überzeugte dagegen vor allem durch eine vorbildliche energiepolitische Programmatik sowie ambitionierte Maßnahmen zur Steigerung des Erneuerbaren-Anteils im Wärmebereich.

Hamburg überzeugt bei Elektromobilität

In einzelnen Kategorien haben allerdings andere Bundesländer die Nase vorn: Die Erfolge bei der Nutzung der erneuerbaren Energien sind zum Beispiel in Bayern am größten, vor allem im Bereich der Solar- und Bioenergie. Die Windenergie wird dort allerdings stark vernachlässigt, wie der Bericht aufzeigt.

Mit Blick auf die Anstrengungen zum technologischen und wirtschaftlichen Wandel liegt Niedersachsen auf Platz eins, das Land hat die höchsten Forschungsausgaben für erneuerbare Energien. Die größten industrie- und technologiepolitischen Erfolge kann dagegen Hamburg verbuchen. Die Hansestadt punktet demnach vor allem bei den Patentanmeldungen sowie bei den Indikatoren zur Nutzung der Elektromobilität.

„Länder müssen noch mehr tun“

Neben vielen Erfolgen dokumentierten die Experten jedoch auch Rückschritte im Vergleich zu Vorgängerstudien. So ist etwa der Ausbau bei der Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmebereich ins Stocken geraten. Insgesamt bestehen nach Ansicht der Experten noch an etlichen Stellen Verbesserungsmöglichkeiten.

„Die international vereinbarten Klimaschutzziele erfordern, dass die Energieversorgung schnell auf erneuerbare Energien umgestellt wird. Hierfür müssen Bund und Länder noch mehr tun, sowohl im Stromsektor als auch im Wärmebereich und im Verkehr“, kommentiert Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.

Wirtschaftliche Chancen

Wie die Experten in ihrem Bericht betonen, bietet die Förderung erneuerbarer Energien auch jenseits des Klimaschutzes Potenzial für die Bundesländer. So eröffne ihr verstärkter Ausbau Chancen auf zukunftsorientierte Wachstumsmärkte und die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region.

„Durch die Gestaltung günstiger Rahmenbedingungen und den Aufbau geeigneter Netzwerke können die Länder die Ansiedlung von Unternehmen und damit die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen im Bereich erneuerbarer Energien unterstützen“, heißt es in dem Bericht.

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)/ Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)/ Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZWS)

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