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Genetik

Zwei neue Alzheimer-Gene entdeckt

Clu und PICALM spielen bei der Demenz-Entstehung eine wichtige Rolle

Hirnatrophie bei erkrankten Personen. © Psychiatrische Klinik

Alzheimer betrifft über eine Million Menschen – allein in Deutschland. Erbfaktoren spielen bei der Entstehung der Krankheit eine große Rolle. Dennoch konnte für die sporadische Form der Alzheimer-Demenz bislang nur das ApoE-Gen als beteiligter Erbfaktor identifiziert werden. Doch nun hat ein internationales Wissenschaftlerteam zwei weitere Risikogene gefunden: Clu und PICALM.

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Diese beiden Erbgutbausteine sind für die Funktion von Nervenzellen sehr wichtig und am Stoffwechsel derjenigen Eiweiße beteiligt, die im Gehirn von Patienten mit Alzheimer-Demenz verstärkt abgelagert werden.

Noch nicht alle Risikogene entdeckt

Wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Nature Genetics“ berichten, erklären beide Gene jeweils etwa neun Prozent des Krankheits-Risikos. Somit werden in Zukunft sicher noch weitere Gene gefunden werden, die aber vermutlich jeweils nur einen geringeren Beitrag zum Demenzrisiko vermitteln, als die drei jetzt beschrieben Gene – ApoE4, etwa zwei- bis dreifaches Risiko, Clusterin und PICALM jeweils etwa 1,2-faches Risiko.

Genom von mehr als 16.000 Menschen untersucht

„Die Ergebnisse der neuesten Studie unter Beteiligung europäischer und amerikanischer Gruppen sind im Vergleich zu vielen älteren Studien sehr sicher, da das gesamte Genom von mehr als 16.000 Menschen untersucht wurde“, erklärt Professor Dr. Michael Hüll vom Universitätsklinikum Freiburg.

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Wie bei ApoE4 werden die neuen Befunde zu Clusterin und PICALM nach Ansicht der Wissenschaftler weitere Forschungen dazu anregen, wie über eine Beeinflussung dieser Gene die Alzheimer Erkrankung hinausgezögert werden kann.

Bald bessere Therapien?

Ebenfalls an der neuen Studie beteiligt waren Professor Dr. Johannes Kornhuber und sein Team von der Erlanger Psychiatrischen Universitätsklinik. Die neue Entdeckung erlaubt ihrer Meinung nach ein vertieftes Verständnis der Ursachen der Alzheimer-Krankheit und wird eventuell auch beitragen, die Diagnostik und Therapie der Alzheimer-Demenz zu verbessern.

(idw – Universität Erlangen-Nürnberg/Universitätsklinikum Freiburg, 09.09.2009 – DLO)

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