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Genetik

Wie Nerven-Netzwerke entstehen

Forscher entdecken Gen für die Entwicklung des Nervensystems

In der Embyronalentwicklung müssen Nervenzellen Millionen von Nervenfasern ausbilden und Verknüpfungen schalten, damit ein funktionfähiges Nervensystem entsteht. Berliner Forscher haben jetzt ein neuartiges Gen entdeckt, das eine entscheidende Rolle bei diesem Prozess spielt und das sie NOMA-GAP – Neurite-Outgrowth MultiAdaptor RhoGAP – nennen.

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Es aktiviert den Nervenwachstumsfaktor (NGF), der die Funktion des Nervensystems aufrechterhält und das Überleben von Nervenzellen sichert. Über diesen Faktor ist NOMA-GAP mit zwei Signalwegen verbunden, die den Auf- und Ausbau der Nervenfasern mitsteuern und kontrollieren, so die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Journal of Cell Biology.

Bald neue Erkenntnisse über Alzheimer-Entstehung?

Mutationen und daraus resultierende Fehlschaltungen in diesem Netzwerk von Proteinen spielen zum Beispiel bei neurodegenerativen Erkrankungen, wie etwa der Alzheimer Krankheit, eine Rolle. Die Forscher gehen davon aus, dass ihre Erkenntnisse dazu beitragen, die Entstehung dieser Krankheiten künftig besser zu verstehen.

Dr. Marta Rosário und Professor Walter Birchmeier vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch entdeckten das Gen beziehungsweise das von ihm kodierte Protein in sich entwickelnden Nervenzellen von Mäusen. Die Forscherin konnte zeigen, dass NOMA-GAP in der frühen Embryonalphase im Neuralrohr, der ersten Entwicklungsstufe des Nervensystems aktiv ist und später auch während der Entwicklung des periphären und Zentralen Nervensystems (ZNS).

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Molekulare Verteilerdose

Was NOMA-GAP für die Zellforscher so besonders interessant macht ist, dass es zwei verschiedene Funktionen ausüben kann. „Zum einen wirkt es wie eine molekulare Verteilerdose, in die verschiedene Stecker mit unterschiedlichen Funktionen passen“, erläutert Rosário. „Es zählt deshalb zu den Multiadaptorproteinen.“

Für einen befristeten Zeitraum bauen diese Proteine in der Zelle ein Netzwerk von miteinander kommunizierenden Proteinen auf und speisen deren Informationen gezielt in die verschiedenen Signalwege ein. Zum anderen hat es die Eigenschaft des Enzyms RhoGAP, das eine wichtige Rolle für den Auf- und Umbau des Zellskeletts spielt. „Damit haben wir erstmals gezeigt, dass es diese beiden Funktionen bei einem einzigen Genschalter gibt“, betont Rosário.

(idw – Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, 15.08.2007 – DLO)

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