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Zoologie

Was denken Affen beim Sex?

Gehirnaktivität von Mensch und Primat erstaunlich ähnlich

Weissbüschelaffe © University of Wisconsin

Wenn Affen an das „Eine“ denken, geht es ziemlich „menschlich“ zu: Wissenschaftler der University of Massachusetts haben in Gehirnen von Primaten bei sexueller Erregung erstaunliche Ähnlichkeiten mit dem Menschen gefunden.

Das Wissenschaftsteam um Craig Ferris von der Medical School der University of Massachusetts hat für die Untersuchung männliche Weißbüschelaffen (Callithrix jacchus) mit Duftstoffen von Weibchen konfrontiert. Normalerweise leben diese Affen in Familiengruppen und sind durchaus wählerisch, wenn es um die Auswahl eines attraktiven Weibchen geht.

Da die Affen während der „Beduftung“ in einem Magnetresonanztomographen lagen, konnte ihre Gehirnreaktion direkt gemessen werden. Es zeigte sich, dass Gehirnregionen aktiv wurden, die nicht nur für die sexuelle Erregung sorgen, sondern auch für kognitive Wahrnehmungen, Emotionsverarbeitung, Entscheidungsfindung und Erinnerungsvermögen zuständig sind. Dies lege nahe, dass die Tiere nicht nur direkt an Sex denken, sondern auch darüber, mit wem sie Sex haben.

Die Forscher hatten Gerüche von Weibchen in verschiedenen sexuellen Zyklen vorgelegt, darunter auch welche, die sterilisiert waren und Weibchen, die sich gerade im Eisprung befanden. „Wir waren über die Folgen der olfaktorischen Reize wirklich überrascht“, meint Co-Autor Charles Snowdon von der University of Wisconsin in Madison. Die Autoren sind zum Schluss gekommen, dass die Ergebnisse der Magnetresonanzuntersuchungen große Ähnlichkeiten mit denen des Menschen haben. „Der Vorteil bei Untersuchungen mit nichtmenschlichen Primaten liegt darin, dass Reaktionen des Gehirns in bestimmten Situationen untersucht werden können, wenn eine solche Untersuchung am Menschen nicht möglich ist“, so Snowdon.

Die Weißbüschelaffen gehören zur Gruppe der Neuweltaffen und stammen aus Mittel- und Südamerika. Die zur Familie der Krallenaffen gehörigen Weißbüschelaffen sind etwa 20-25 cm groß und haben einen 30-35 cm langen Schwanz. Sie ernähren sie sich sowohl von Früchten und Pflanzen, als auch von Tieren, wie etwa Eidechsen, Fröschen und Vögeln. Die Tiere leben in kleinen Gruppen, an deren Spitze ein ranghohes Pärchen steht. Die Aufzucht der Nachkommen dauert etwa zwei Monate und wird sowohl von der Mutter als auch vom Vater und auch anderen halbwüchsigen Artgenossen übernommen.

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(MMCD/PTE, 04.02.2004 – NPO)

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