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Medizintechnik

UV-Licht bewährt sich bei Desinfektion von Krankenzimmern

Methode tötet auch resistente Krankenhauskeime ab

Diese Lampe strahlt UV-C-Licht ab und wird zum Desinfizieren eingesetzt. © Deglr6328 / CC-by-sa 3.0

Einfache UV-Lampen könnten künftig eingesetzt werden, um die Ausbreitung von Krankenhauskeimen einzudämmen: Platziert man sie strategisch in der Mitte eines Krankenzimmers, tötet die energiereiche Strahlung aus den Lampen einen Großteil der Bakterien ab, die sich durch häufiges Anfassen auf Bettgestellen, Telefonhörern und ähnlichen Oberflächen ansammeln. Das legt jetzt eine erste kleinere Studie US-amerikanischer Infektiologen nahe. Entscheidend sei allerdings, dass die Lampen die kurzwellige UV-C-Strahlung abgeben, betonte das Team auf einer Tagung zum Thema Krankenhaushygiene im kalifornischen San Diego. Die Methode wird bereits seit vielen Jahren in Laboren und zur Desinfektion von Luft und Flüssigkeiten eingesetzt.

Resistente Krankenhauskeime im Fokus

Die Wissenschaftler um Deverick Anderson von der Duke University in Durham hatten sich bei ihrer Untersuchung auf drei sehr häufige Krankenhauskeime konzentriert: Clostridium difficile, ein Darmbakterium, das unter bestimmten Umständen schwere Durchfälle auslöst, die Gattung Acinetobacter, die bei immungeschwächten Menschen sowohl Lungenentzündungen als auch Wund- und Harnwegsinfektionen hervorrufen kann und gegen das Antibiotikum Vancomycin resistente Enterokokken (VRE), die häufig bei Intensivpatienten auftreten und zu verschiedenen schweren Infektionen führen können.

Insgesamt wählten die Mediziner für ihre Studie 50 Krankenzimmer aus, die zuvor Patienten mit mindestens einer dieser Infektionen beherbergt hatten. Teilweise handelte es sich um Räume auf der Intensivstation, teilweise um Zimmer auf herkömmlichen Stationen. Die Forscher nahmen Proben von verschiedenen Oberflächen in diesen Räumen, darunter von Fernbedienungen, der Toilette und den Griffen am Bett. Anschließend stellten sie in der Mitte der Zimmer eine Lampe auf, bei der acht UV-C-Birnen an einer zentralen Röhre angebracht waren, und ließen das Licht 45 Minuten lang einwirken. Danach nahmen sie erneut Proben von den Oberflächen.

Elektronenmikrokop-Aufnahme von Enterococcus faecalis, einem Keim, von dem bereits mehrere resistente Stämme existieren. © CDC / Pete Wardell

Drastische Reduktion der Keimzahlen

Die Anzahl lebensfähiger Keime auf den Flächen nahm durch die Bestrahlung drastisch ab, zeigte der Vergleich der Proben. Bei Acinetobacter fiel die Belastung um über 98 Prozent, bei den VRE waren es 97,9 Prozent, berichteten die Wissenschaftler. Die Werte bei Clostridium seien ähnlich gewesen, allerdings war dort die Belastung von vorneherein sehr gering. Bereits in einer früheren Studie habe eine ähnliche Behandlung gezeigt, dass auch der gefürchtete Krankenhauskeim MRSA mit UV-Licht bekämpft werden könne, berichtete Anderson.

„Wir würden natürlich niemals vorschlagen, dass man die Räume ausschließlich mit UV-Licht säubert“, betonte Anderson. Gerade in Anbetracht der steigenden Anzahl von Bakterien, denen herkömmliche Antibiotika nichts mehr anhaben, könnten die Lampen aber zu einer wichtigen zusätzlichen Waffe im Arsenal der Krankenhäuser werden. Die UV-Desinfektion hat den Vorteil, dass kein Personal notwendig ist und dass keine zusätzlichen Chemikalien ausgebracht werden müssen. Auch ist nicht zu erwarten, dass die Keime gegen die Behandlung resistent werden. Oberflächen in Krankenzimmern werden normalerweise mit einem flüssigen Desinfektionsmittel beispielsweise auf Alkoholbasis behandelt. Bei starken Kontaminationen kann zudem eine Chemikalie wie Formaldehyd vernebelt werden, um das gesamte Zimmer zu reinigen.

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(Society for Healthcare Epidemiology of America, 19.10.2012 – ILB)

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