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Zoologie

Tiere: Schlafmützen haben weniger Parasiten

Gesparte Ressourcen werden in die körpereigene Abwehr investiert

Streifenhörnchen sind Langschläfer © Tamia de Sibérie / rechtefrei

Tierarten, die länger schlafen, leiden weniger unter Parasitenbefall und besitzen eine höhere Konzentration von Immunzellen im Blut als Kurzschläfer. Dies haben jetzt Forscher in einer neuen Studie herausgefunden, über die sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „BMC Evolutionary Biology“ berichten.

Warum schlafen wir eigentlich? Diese Frage stellte die Wissenschaftler bisher vor ein Rätsel. Nun hat ein internationales Forscherteam um Brian Preston vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie die Theorie geprüft, ob Schlaf möglicherweise die Immunfunktion verbessert.

Große Unterschiede bei den Schlafzeiten

„Schlaf ist ein biologisches Phänomen. Obwohl er einen großen Teil der Lebenszeit eines Tieres ausmacht und in zahlreichen experimentellen Studien genau beleuchtet wurde, gibt es noch immer keine einhellige Meinung bezüglich seiner Funktion“, sagt Preston, der zusammen mit Kollegen von der Durham University (Großbritannien) und der Boston University School of Medicine (USA) die Studie durchgeführt hat.

„Außerdem hat bisher noch niemand erklären können, warum sich im Laufe der Evolution bei verschiedenen Tierarten Unterschiede hinsichtlich ihres Schlafbedürfnisses, bei Säugetieren von drei bis 20 Stunden pro Tag, herausgebildet haben. Unsere Studie zeigt, dass Schlaf eine wichtige Rolle beim Schutz der Tiere vor Parasitenbefall spielt”, so Preston weiter.

Die Wissenschaftler verglichen Daten den Schlaf, das Immunsystem und den Parasitenbefall von Säugetieren betreffend und stellten fest, dass eine evolutionäre Zunahme der Schlafdauer bei Säugetieren im engen Zusammenhang mit der Anzahl der im Blut vorhandenen Immunzellen steht. Säugetiere, die länger schlafen sind auch wesentlich weniger von Parasitenbefall betroffen.

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Schlaf tankt das Immunsystem auf

Preston erklärt: „Wir vermuten, dass Schlaf das Immunsystem auftankt. Wenn ein Tier wach ist, verbraucht es viel Energie um zahlreiche Anforderungen zu erfüllen. Dazu gehören unter anderem die Nahrungssuche, die Suche nach einem Fortpflanzungspartner und die Versorgung des Nachwuchses. Wenn ein Tier schläft vermeidet es diese Energie verbrauchenden Aktivitäten und kann die so gesparten Ressourcen in die körpereigenen Abwehrkräfte investieren.“

Auch in Hinblick auf die Gesundheit des Menschen könnte die aktuelle Studie relevant sein. Preston warnt: „Da die Schlafdauer beim Menschen in den letzten Jahrzehnten abgenommen hat, ist es wichtig, die immunologische Bedeutung des Schlafs weiter zu erforschen“.

(Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, 12.01.2009 – DLO)

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