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Biologie

SOS für Nautilus, Seepferdchen & Co

Souvenirkauf von Touristen gefährdet bedrohte Arten

Nautilus © IMSI MasterClips

In der nun beginnenden Hauptreisezeit gefährden Urlauber wieder verstärkt bedrohte Arten und riskieren bei der Heimkehr mächtigen Ärger am Zoll. Darauf hat jetzt die Artenschutzorganisation Pro Wildlife hingewiesen. Sie warnte deutsche Touristen davor, Muscheln, Schnecken und Korallen, aber auch Perlboote, Haiprodukte und Seepferdchen als Souvenirs zu kaufen. Denn was die wenigsten Reisenden wissen: Viele der in den Urlaubsländern offen angebotenen Tiere stehen unter internationalem Schutz und werden bei nicht-genehmigter Einfuhr am Zoll konfisziert.

Doch auch ungeschützte Arten können stark bedroht sein. „Eines unserer großen Sorgenkinder ist das Perlboot, ein Meeresbewohner mit wunderschöner Schale. Gelingt es uns nicht, den Souvenirhandel einzuschränken, wird diese einzigartige Tiergruppe nach 500 Millionen Jahren Existenz verschwinden“, betont Sandra Altherr von Pro Wildlife.

In Souvenirgeschäften in aller Welt werden jährlich Zehntausende Gehäuse des Perlboots verkauft. Viele Urlauber vergessen beim Kauf der schönen „Schnecke“, dass sie hierdurch zu ihrer Ausrottung beitragen. Pro Wildlife dokumentierte den Bestandsrückgang des Nautilus und schlägt nun Alarm: „Die Ergebnisse unserer Untersuchungen sind eindeutig: Falls der Nautilus weiterhin so rücksichtslos verramscht wird, gibt es keine Zukunft für diese einzigartigen Tiere.“ Sechs Perlboot-Arten leben im Pazifik, Tendenz stark fallend.

Doch auch andere Souvenirs sind ökologisch hochbedenklich:

– Seepferdchen (insgesamt über 30 Arten) wurden in den letzten

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Jahrzehnten dramatisch dezimiert. Seit Mai 2004 sind alle Seepferdchen international geschützt, doch noch immer bieten Souvenirläden ungeniert Kitsch aus den bizarren Fischen an.

-Steinkorallen: Korallenstöcke und -Ketten werden in diversen Farben angeboten. Doch alle Steinkorallen sind geschützt, denn die Zerstörung von Korallenriffen schreitet weltweit dramatisch voran.

– Muscheln und Schneckengehäuse: In Geschäften angebotene Exemplare sind meist kein Strandgut, sondern extra für den Handel getötet worden. Einige Arten sind weltweit geschützt.

– Gebisse und Zähne von Haien werden v.a. in Küstenländern häufig als Mitbringsel verkauft. Doch durch Überfischung sind die Bestände der meisten Hai-Arten inzwischen zusammengebrochen, drei der über 350 Hai-Arten sind inzwischen international geschützt.

– Elfenbeinschnitzereien sowie Produkte aus Elefantenleder werden noch immer in vielen afrikanischen und asiatischen Ländern angeboten, obwohl das Mitbringen solcher Souvenirs verboten ist.

– Geldbörsen, Taschen oder Schuhe aus Reptilleder werden in zahlreichen Urlaubsländern angeboten. Viele Schlangen, sowie alle Warane und Krokodile sind geschützt.

„Aufgrund der verwirrenden Gesetzeslage, aber auch aus Rücksicht auf die Artenvielfalt hilft nur: Hände weg von solchen Souvenirs. Kaufen Sie lieber Mitbringsel aus Keramik, Metall oder Stoff!“, rät Pro Wildlife abschließend.

(Pro Wildlife, 13.06.2005 – DLO)

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