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Neurobiologie

Single-Frauen schauen länger hin

Partnerstatus bestimmt Interesse am anderen Geschlecht

Das Interesse von Frauen am anderen Geschlecht wird entscheidend von ihrem eigenen Partnerstatus beeinflusst. Dies hat jetzt eine neue Studie von Neurowissenschaftlern gezeigt. Danach zeigten Frauen mit oder ohne Partner zwar nur geringe Unterschiede in der subjektiven Beurteilung von Männerfotos, wenn es dabei um Eigenschaften wie Männlichkeit und Attraktivität ging. Die Frauen ohne Sexualpartner verbrachten jedoch mehr Zeit mit der Auswertung der Fotos und bekundeten somit ein größeres Interesse daran.

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Bei Männern mit oder ohne Sexualpartnerinnen gab es diese Unterschiede nicht, berichten die Forscher um Heather Rupp vom Kinsey Institute for Research in Sex, Gender and Reproduction der Indiana University, USA, in der Fachzeitschrift „Human Nature“.

Unterschiede bei den Fortpflanzungsstrategien?

„Aus diesen Erkenntnissen lassen sich möglicherweise Unterschiede der Geschlechter bei den Fortpflanzungsstrategien ableiten, die sich bereits früh bei der kognitiven Wahrnehmung potentieller Partner zeigen. Sie tragen dazu bei, dass Männer und Frauen hinsichtlich sexueller Anziehung und Verhalten unterschiedlich vorgehen“, so Rupp.

510 Fotos mit Gesichtern des jeweils anderen Geschlechts waren von 59 Männern und 56 Frauen für die Untersuchung auf Männlichkeit/Weiblichkeit, Attraktivität und Wirkung zu bewerten. Die Teilnehmer sollten sich instinktiv entscheiden und die Bilder so rasch wie möglich beurteilen. Die Männer und Frauen waren zwischen 17 und 26 Jahre alt, heterosexuell, hatten einen unterschiedlichen ethnischen Hintergrund und benutzten keine hormonellen Verhütungsmittel.

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Männliche Gesichter beurteilt

21 Frauen und 25 Männer gaben nach Angaben der Wissenschaftler an, dass sie derzeit einen Sexualpartner hätten. Hierbei handelt es sich um die erste Studie, in der nachgewiesen wird, dass das Interesse am anderen Geschlecht davon abhängt, ob Personen aktuell einen Sexualpartner haben. Durch andere Studien wurde bereits belegt, dass ein solches Interesse von Hormonen, Beziehungszielen und dem sozialen Umfeld bestimmt wird.

Wie die Forscher in ihrer Untersuchung feststellen, hatte der Partnerstatus keine spürbaren Auswirkungen auf die subjektive Beurteilung der männlichen Gesichter durch Frauen. Wie subtil sich dieser Faktor jedoch auswirkt, zeigen die Reaktionszeiten.

Aufmerksamkeit für alternative Partner unterdrückt?

Möglicherweise beeinflusst der Partnerstatus die kognitive Wahrnehmung von Frauen beim Anblick neuer Männergesichter, aber nicht notwendigerweise ihre bewusste subjektive Beurteilung, so die Autorinnen in ihrem Human Nature-Artikel.

Die Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass der Einfluss des Partnerstatus bei Frauen auch zeigt, dass Frauen im Durchschnitt an ihren Beziehungen festhalten, „was möglicherweise ihre Aufmerksamkeit für alternative Partner und deren Beurteilung unterdrücken könnte.“

(Springer Verlag Heidelberg/Human Nature, 04.06.2009 – DLO)

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