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Biologie

Schwefelmangel macht Raps weiß und Bienen hungrig

Forschungsprojekt untersucht Folgen der „Weißblüher“

Gelber und weißer Raps © FAL

Raps ist nicht nur die bedeutendste einheimische (Pflanzen-) Ölquelle, sondern auch eine wichtige Pflanze für die Bienenweide. Wegen seines hohen Gehaltes an Eiweiß und Senfölen (Glucosinolaten) hat Raps aber auch einen besonders hohen Bedarf an Schwefel. Blüten von Rapspflanzen mit Schwefelmangel haben weiße, kleinere sowie länglich ovale Blütenblätter.

Als Folge der vor 25 Jahren begonnenen Einführung von Rauchgasent-schwefelungsmaßnahmen in Kraftwerken und der Verwendung von schwefelarmen Treibstoffen, ist Schwefelmangel in Nordeuropa zur häufigsten Ernährungsstörung an Kulturpflanzen geworden. Inzwischen können Rapsfelder mit „Weißblühern“ regelmäßig beobachtet werden. Davon kann sich jeder während der bald beginnenden Rapsblüte leicht selbst überzeugen. Statt bis zu stellenweise über 100 kg/ha Ende der 70er Jahre gelangen heute meist weniger als 10 kg/ha Schwefel im Jahr aus der Atmosphäre in die Böden.

WissenschaftlerInnen des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig haben festgestellt, dass weißblühende Rapsfelder nicht nur einen deutlich verringerten Honiggeruch aufweisen, sondern dass sie auch von weniger Bienen besucht werden. Gemeinsam mit dem Niedersächsischen Bieneninstitut in Celle untersuchen sie nun die Auswirkungen der veränderten Rapsblüte auf die Attraktivität für Honigbienen.

Für den Flug verbrauchen Bienen, relativ zu ihrem Körpergewicht, enorme Energiemengen. Zum Vergleich: alleine für den „take-off“ benötigt der Organismus des Insekts etwa die Energie, die dem Treibstoffvorrat eines für einen Transatlantikflug vollgetankten Jumbojets entspricht. Der Treibstoff der Bienen ist Nektar und für die Biene ist es daher lebensnotwendig nach Landung auf einer Blüte auch Nektar zum „Auftanken“ vorzufinden. Kleine, weiße Rapsblüten hervorgerufen durch Schwefelmangel ähneln verblühenden Blüten, deren Nektar bereits gefressen wurde, so dass sie den Bienen für einen Besuch nicht mehr lohnend erscheinen. Zentraler Gegenstand der Untersuchungen der WissenschaftlerInnen ist vor allem die Frage, ob das von der Ernährungsstörung hervorgerufene optische Signal mit einem veränderten Futterangebot für die Bienen einhergeht.

(Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), 03.05.2004 – NPO)

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