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Ökologie

Schlechte Karten für Spatz & Co

Neue Studie warnt vor Abnahme der Vogelbestände in Deutschland

Spatz, Feldlerche, Kiebitz und Co kommen bei uns immer seltener vor. Insgesamt sind mehr als ein Drittel aller untersuchten Vogelarten hierzulande auf dem Rückzug. Dies geht aus dem neuen Statusbericht „Vögel in Deutschland 2007“ hervor.

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Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Professorin Beate Jessel, stellte die neue Studie gestern zusammen mit Vertretern des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG-VSW) vor. Sie gibt einen aktuellen Überblick über den Zustand der Brutvogelarten Deutschlands sowie der im Winterhalbjahr hier in großer Zahl rastenden Wasservögel.

„Viele der Ergebnisse lassen aufhorchen, selbst häufige Vogelarten wie der Haussperling sind auf dem Rückzug. Von den 64 untersuchten häufigen Brutvogelarten sind 23 Arten, in ihren Beständen rückläufig“, sagte Jessel. „Die Beobachtungsergebnisse sind hier erstmals in einer komprimierten Form so aufbereitet und dargestellt, dass die Naturschutzpolitik und die Öffentlichkeit damit gezielt informiert werden können“, ergänzte der Vorsitzende des DDA, Stefan Fischer.

Bodenbrüter besonders betroffen

Die Studie belegt den anhaltenden Rückgang von Arten, die auf Äckern und Wiesen am Boden brüten. Feldlerche, Brachvogel und Kiebitz sind durch intensive Landwirtschaft, Verlust von naturnahen Feuchtwiesen und die Umwandlung von Brachflächen in Energieäcker bedroht. Der Gesang der Feldlerche wird nur dann auch den kommenden Generationen den Frühling ankündigen, wenn es gelingt, die EU-Agrarpolitik auf eine nachhaltige Grundlage zu stellen, so das Bundesamt für Naturschutz.

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Positive Bestandesentwicklungen zeigen sich bei solchen Vogelarten, für die es spezielle Schutzmaßnahmen gibt. „Kranich, Wiesenweihe und Schwarzstorch geht es heute in Deutschland wieder deutlich besser, als noch in den letzten Jahrzehnten. Dies zeigt, dass bedrohte Vogelarten von staatlichen und ehrenamtlichen Hilfen profitieren können, Naturschutz also Wirkung zeigt.“, betonte Heinrich Schöpf, Geschäftsführer der LAG-VSW.

Erste Folgen des Klimawandels spürbar

Aus der Studie geht auch hervor, dass der Klimawandel bereits seine Spuren in der Vogelwelt zeigt: Die Anzahl in Deutschland rastender Enten hat zugenommen, da einige Arten ihre Überwinterungsgebiete aufgrund milder Winter nach Mitteleuropa verlagert haben. Die meisten Langstreckenzieher leiden während des Vogelzuges und in den afrikanischen Überwinterungsgebieten unter dramatischen Veränderungen der Landschaft: Dürren, Überweidung, Entwaldung und die Ausdehnung von Wüstengebieten führen dazu, dass bei uns brütende Arten wie Baumpieper, Waldlaubsänger und Trauerschnäpper seltener werden.

(idw – Bundesamt für Naturschutz, 13.11.2007 – DLO)

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