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Biologie

Riesen-Schabe im Urwald entdeckt

Forscher beschreiben 360 neue Arten auf Borneo

Neu entdeckte Riesen-Schabe © WWF

Auf Borneo, der drittgrößten Insel der Welt, wurden nach Angaben einer gestern veröffentlichten WWF-Studie in den vergangenen zehn Jahren 360 neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Auch eine zehn Zentimeter lange Riesen-Kakerlake zählt zu den jüngsten Funden – vermutlich die größte Schabe der Welt.

Zu den beschriebenen Arten zählen 260 Insekten, 50 Pflanzen, 30 Süßwasserfische, sieben Frösche, sechs Echsen, fünf Krabben, zwei Schlangen und eine Kröte. „Die Studie zeigt den faszinierenden Naturreichtum Borneos“, betont WWF-Artenschützer Stefan Ziegler. Borneo ist die Heimat der letzten Orang-Utans, der seltenen Sumatra-Nashörner und des asiatischen Zwergelefanten. 221 Säugetierarten, 622 Vogelarten sowie 15.000 Pflanzen wurden bislang entdeckt. Auf der Insel, die etwas mehr als doppelt so groß ist wie Deutschland, gibt es genauso viele Pflanzenarten wie in ganz Afrika.

Doch der Reichtum ist akut bedroht. Anhaltender legaler und illegaler Kahlschlag für die Holz- und Papierindustrie sowie die Umwandlung von Regenwald in Gummibaum- und Ölpalmen-Plantagen zerstören den Urwald im Zeitraffertempo. „Noch sind große Teile Borneos unberührt. Doch wenn sich der rasante Kahlschlag in den kommenden Jahren fortsetzt, geht der Lebensraum für Orang-Utan und Co unwiederbringlich verloren“, so Ziegler.

Der WWF Deutschland verstärkt deshalb sein Engagement auf der südostasiatischen Insel und wird Anfang Juni 2005 eine Borneo-Kampagne starten. „Wir wollen die Menschen in Deutschland auf die dramatische Situation in einem der letzten intakten Urwälder der Welt aufmerksam machen und um Unterstützung für unsere Projekte werben“, so Ziegler.

Zudem will der WWF die Bundesregierung auffordern, entschlossen gegen den Import von illegal gefälltem Tropenholz aus Indonesien vorzugehen. Vor Ort unterstützt der WWF die drei Staaten Borneos – Indonesien, Malaysia und Brunei – in den Bemühungen, das „Heart of Borneo“ im Inneren der Insel zu schützen. Das „Heart of Borneo“-Gebiet hat mit 220.000 Quadratkilometern annähernd die Ausdehnung der alten Bundesländer.

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„Bis 2006 soll eines der größten Schutzgebiets-Netzwerke der Welt entstehen, das den Kern der Insel und damit auch der Artenvielfalt vor dem Raubbau bewahren könnte“, umreißt Ziegler das ambitionierte Projekt. Der WWF geht davon aus, dass im unzugänglichen „Heart of Borneo“ noch tausende unentdeckte Tiere und Pflanzen leben.

(WWF, 26.04.2005 – NPO)

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