Populationen von Einzellern können miteinander kommunizieren, selbst wenn sie durch eine Glaswand voneinander getrennt sind. Mit hoher Wahrscheinlichkeit benutzen sie dafür elektromagnetische Signale. Dies geht aus einer Studie eines internationalen Wissenschaftlerteams hervor, über die es in der Fachzeitschrift „PLoS ONE“ berichtet.
Die Forscher vom Schweizerischen Tropeninstitut und vom Centre national de la recherche scientifique in Paris kommen in ihrer Untersuchung zu dem überraschenden Schluss, dass durch Glas voneinander getrennte Populationen des einzelligen Wimpertierchens Paramecium caudatum – bekannt als Pantoffeltierchen – fähig sind, sich gegenseitig mittels elektromagnetischen Signalen zu beeinflussen.
Wirkung auf elementare Lebensäußerungen
Die Signale lösen, so die Wissenschaftler, bei den Einzellern Wirkung auf elementare Lebensäußerungen wie Wachstum, korreliertes Wachstum und Energieaufnahme aus und zwar in einem fördernden oder vermindernden Sinne, ganz in Abhängigkeit von der Anzahl Zellen und dem Material (Normalglas oder Quartzglas), das sie trennt.
Neue Sicht auf Lebensprozesse
Die Studie in PloS One eröffnet eine neue Sicht auf Lebensprozesse, da die beschriebenen Einzeller ein auf Strahlung beruhendes Kommunikationssystem haben. Die Zellen benutzen dafür mindestens zwei Frequenzen: eine im UV- und eine im sichtbaren beziehungsweise im langwelligeren Bereich.
Die Wissenschaftler vermuten, dass Zellen neben molekularen Signalen auch elektromagnetische Signale verwenden und sich dabei gegenseitig in fundamentalen Lebensprozessen beeinflussen.
(idw – Universität Basel, 27.04.2009 – DLO)