Anzeige
Paläontologie

Neuer Spinosaurier in Spanien entdeckt

126 Millionen Jahre altes Fossil bestätigt europäischen Ursprung der Dino-Familie

Protathlitis cinctorrensis
Spanien hat einen neuen Spinosaurier: Der Protathlitis cinctorrensis lebte einst an der Seite von Iguanodon und Langhalsdinosauriern. © Oscar Sanisidro/Grup Guix

Zuwachs bei den Spinosauriern: In der ostspanischen Provinz Castellón haben Paläontologen fossile Fragmente einer neuen Spinosaurier-Art identifiziert. Der zweibeinige Fleischfresser mit dem Namen Protathlitis cinctorrensis lebte vor rund 126 Millionen Jahren und erreichte eine Länge von zehn bis elf Metern. Da er zu den ursprünglicheren Spinosauriern gehört, bestätigt sein Fund die Hypothese, dass diese Dino-Familie einst in Westeuropa entstand und sich von dort aus nach Asien und Afrika ausbreitete.

Spinosaurier waren eine Gruppe großer, zweibeiniger Raubsaurier. Ihre krokodilartigen Kiefer und kegelförmigen Zähne deuten darauf hin, dass sie einst auf Fischfang gingen und sogar halbaquatisch lebten. Der berühmteste Vertreter der Gruppe ist wahrscheinlich der 16 Meter lange Spinosaurus aegyptiacus mit seinem auffallenden Rückensegel. Während diese Spezies in der heutigen Sahara lebte, liegt der evolutionäre Ursprung der Spinosaurier wahrscheinlich im frühkreidezeitlichen Westeuropa. Die Paläontologen gehen davon aus, dass sich die Familie von dort nach Afrika und Asien ausdehnte und dort weiter diversifizierte.

Protathlitis an der Küste
Der Lebensraum des Protathlitis lag an der kreidezeitlichen Küste Spaniens. © Grup Guix

Der Champion aus Cinctorres

Der europäische Zweig der Spinosaurier hat nun mit dem neu entdeckten „Protathlitis cinctorrensis“ Zuwachs bekommen, der sowohl eine neue Art als auch eine neue Gattung innerhalb der Raubsaurier-Gruppe bildet. Entdeckt haben Andrés Santos-Cubedo von der Universität Jaume I und seine Kollegen die fossilen Überreste dieses Spinosauriers in der Arcillas-de-Morella-Formation nahe der Stadt Cinctorres in der ostspanischen Provinz Castellón. Dort fanden sie einen rechten Kieferknochen, einen Zahn und fünf Schwanzwirbel.

Basierend auf den spärlichen Überresten schätzen die Paläontologen, dass das Exemplar zwischen zehn und elf Metern lang war. Sie ordnen es außerdem in die Untergruppe der Baryonychinen ein, eine der beiden Subfamilien der Spinosaurier. Der Protathlitis cinctorrensis lebte in der frühen Kreidezeit vor 127 bis 126 Millionen Jahren und hielt sich wahrscheinlich in der Nähe der damaligen Küste auf.

Übersetzt bedeutet sein Name so viel wie „Champion aus Cinctorres“, was sowohl auf den Fundort als auch auf die Fußballleidenschaft seiner Entdecker anspielt. Denn mit dem Zusatz „Champion“ wollen die Paläontologen den spanischen Verein FC Villarreal ehren. Vor zwei Jahren hat dieser die UEFA Europa League gewonnen und nun sein 100-jähriges Bestehen gefeiert.

Anzeige

Europäischer Ursprung der Spinosaurier bestätigt

Für die Forschung stellt Protathlitis cinctorrensis einen weiteren Hinweis dafür dar, dass der Ursprung der Spinosaurier tatsächlich im Westen Europas liegt. Denn zusammen mit Arten wie Baryonyx oder Ceratosuchops gehört er zu einem ursprünglicheren Spinosaurier-Typus, der weiter unten im Stammbaum dieser ungewöhnlichen Raubsaurier steht. Dass er einst in Spanien vorkam, legt einen westeuropäischen Ursprung der gesamten Familie nahe.

Santos-Cubedo und sein Team sehen deshalb ihren Fund als Bestätigung für die bisherige Version der Spinosaurier-Stammesgeschichte: Demnach tauchten die Spinosaurier erstmals im frühkreidezeitlichen Europa auf und diversifizierten sich dort in zwei Unterfamilien, die Baryonychinen und die Spinosaurinen. Auch auf der Iberischen Halbinsel kommen heute Fossilien beider Gruppen vor.

Einige Zeit später breiteten sich beide Unterfamilien nach Asien und Afrika aus, wo sie sich weiter diversifizierten und unter anderem den berüchtigten Spinosaurus aegyptiacus hervorbrachten. Die Unterfamilien waren in den verschiedenen Erdteilen allerdings unterschiedlich erfolgreich. „In Europa dominierten Baryonychinen, während in Afrika Spinosaurinen am häufigsten vorkamen“, erklären Santos-Cubedo und seine Kollegen. (Scientific Reports, 2023; doi: 10.1038/s41598-023-33418-2

Quelle: Scientific Reports

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

News des Tages

Feldhase

Genom des "Osterhasen" entschlüsselt

Erstes Bild der Magnetfelder ums Schwarze Loch

Ägypten: Wandbilder aus der Totenstadt

Wie das Klima den antarktischen Zirkumpolarstrom beeinflusst

Bücher zum Thema

Auf der Spur der Drachen - China und das Geheimnis der gefiederten Dinosaurier von Mark Norell

Im Fokus: Paläontologie - Spurensuche in der Urzeit Von Nadja Podbregar und Dieter Lohmann

Das ist Evolution - von Ernst Mayr

Top-Clicks der Woche