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Biologie

Neuer Nager verblüfft Biologen

Vertreter bisher unbekannter Nagetierfamilie in Laos entdeckt

Laos aus dem All © NASA/GSFC

In Südostasien haben Wissenschaftler ein Nagetier entdeckt, dass zu keiner der bisher bekannten Arten oder Gattungen zu gehören scheint. Es besitzt lange Tasthaare, kurze stummelige Beine und einen langen, dicht behaarten Schwanz, ist aber weder ein Eichhörnchen, noch eine Ratte.

Das von Wissenschaftlern der Wildlife Conservation Society (WCS) entdeckte Tier ähnelt eher einem Meerschweinchen oder einem Chinchilla, ist dabei aber so einzigartig, dass für seine Art sogar eine nuee Tierfamilie geschaffen werden musste. Der Biologe Robert Timmins fand das von den einheimischen Kha-Nyou genannte Tier auf einem Tiermarkt in Zentrallaos, wo er an einem Programm gegen Wilderei arbeitet.

“Es wurde auf einem Tisch zum Verkauf angeboten, direkt neben ein par Gemüsesorten. Ich wusste sofort, dass das etwas war, was ich niemals zuvor gesehen hatte“, erklärt Timmins. Sein Kollege Mark Robinson vom World Wildlife Fund Thailand entdeckte später noch andere Exemplare, die von Jägern gefangen worden waren und identifizierte Knochenfragmente dieser Art in Eulengewöllen.

Basierend auf morphologischen Unterschieden in der Schädel- und Knochenstruktur und den Ergebnissen von DNA-Analysen vermuten die Forscher, dass sich das Kha-Nyou schon vor Millionen von Jahren von den anderen Nagetiergrupppen abgespalten haben muss. “Etwas so deutlich verschiedenes in diesen Tagen und Zeitalter zu finden ist einfach außergewöhnlich”, erklärt Timmins. „Nach allem was wir wissen könnte das die letzte noch unentdeckte Säugetierfamilie gewesen sein.“

Über die neue Nagetierart ist bisher kaum mehr bekannt, als dass sie Gebiete mit Kalksteinfelsen und Waldbedeckung zu bevorzugen scheinen und nachtaktive Pflanzenfresser sind. Außerdem gebären die Weibchen immer nur ein Junges zur Zeit statt eines ganzen Wurfs wie viele andere Nagetiere. Getauft wurde sie inzwischen Laonastes aenigmamus – „rätselhafte laotische Felsratte.

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Timmins, der bereits 1999 eine neue Kaninchenart in der gleichen Region entdeckte, warnt davor, dass die nicht-nachhaltige kommerzielle Jagd und ungenügender Habitatschutz die letzten verbliebenen Poluplationen des Kha-Nyou und auch anderder ungewöhnlicher Arten vernichten könnte. „Skeptiker könnten sagen, dass wir doch noch immer so erstaunliche neue Arten entdecken, warum also machen sich die Laute Sorgen über den Verlust von Wildtierarten. Aber natürlich ist das ein Zeichen dafür, wie wenig wir wissen und nur ein Fenster in das, was wir verlieren könnte ohne es jemals kennen gelernt zu haben.“

(Wildlife Conservation Society, 12.05.2005 – NPO)

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