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Biologie

Moskitos summen im “Liebes-Duett”

Stechmücken verändern ihre Summfrequenz kurz vor der Paarung

Für uns ist es ein lästiges Surren, doch für Stechmücken ist ihr Gesumme der Gesang der Paarung. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich die Frequenz, in der männliche und weibliche Mücken ihre Flügel schlagen, kurz vor der Paarung sogar angleicht, so dass die anfangs unterschiedlichen Töne nun ein harmonisches „Duett“ erzeugen.

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In einer jetzt online und im Februar in der Druckausgabe der Fachzeitschrift „Science“ erscheinenden Studie haben Wissenschaftler der Cornell Universität das Summen von Stechmücken der Art Aedes aegypti untersucht. Diese Mückenart ist in vielen Ländern der Überträger von Gelb- und Denguefieber, gegen letzteres existiert bis heute keine Schutzimpfung.

Fürs Experiment angeleint

Für ihre Experimente leinten die Forscher Moskitos beider Geschlechter an und ließen sie in naher Entfernung aneinander vorbeifliegen. Dabei registrierten sie die Fluggeräusche mithilfe von hochempfindlichen Spezialmikrofonen. Um herauszufinden, ob die Partner auch auf den jeweilige Summton des anderen reagierten, platzierten sie in einem weiteren Versuch Elektroden im Hörorgan der Tiere und leiteten die Aktivitätssignale zur Auswertung ab.

Es zeigte sich, dass die beiden Partner tatsächlich akustisch miteinander kommunizieren, wenn sie in Hörweite voneinander sind – dies entspricht ein paar Zentimetern Entfernung. „Die Frequenz in der Männchen und Weibchen sich überlagern ist harmonisch, ein Mehrfaches ihrer Flügelschlagfrequenzen, die bei rund 400 Hertz (Vibrationen pro Sekunde) beim Weibchen und 600 Hertz beim Männchen liegen“, erklärt Ron Hoy, Professor für Entomologie an der Cornell Universität.

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Frequenz ändert sich kurz vor Paarung

Das Paarungsduett, das die Mücken erzeugen, kurz bevor sie sich im Flug paaren, pendelt sich dagegen bei rund 1.200 Hertz ein. „Das ist signifikant höher als der Wert, der bisher als die Obergrenze des noch von den Mücken Hörbaren galt“, so Hoy. Die neue Frequenz ist genau ein Dreifaches des weiblichen und ein Zweifaches des männlichen Summtons. Die veränderte Frequenz erzeugen die Mücken, indem sie die harmonische Resonanz ihres Brustpanzers entsprechend anpassen.

Durch die Ableitung der Signale im Hörorgan konnten die Wissenschaftler zudem erstmals belegen, dass die Weibchen keineswegs taub sind, wie zuvor angenommen, sondern durchaus ableitbare Reaktionen auf die Summtöne der Männchen zeigen.

Hilfe im Kampf gegen Dengue und Gelbfieber

Die Forscher hoffen, dass ihre neuen Erkenntnisse auch neue Wege zur Kontrolle der Mückenpopulationen und damit auch zur Bekämpfung der Krankheitsübertagung eröffnen. „Indem wir diese Fluggeräusche untersuchen, könnte wir herausfinden, welche Art von Informationen Männchen und Weibchen als wichtig erachten, wenn sie einen Partner wählen“, so Lauren Cator, Hauptautorin der Studie. „Das könnte es uns ermöglichen ‘sexy’ sterilisierte oder transgene Männchen freizusetzen, die dann erfolgreich gegen die Männchen der Wildstämme konkurrieren.”

(Cornell University, 13.01.2009 – NPO)

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