Die wahrscheinlich letzten Neandertaler Europas lebten rund drei- bis viertausend Jahre früher als bisher angenommen. Dies hat jetzt eine neue Datierung zweier 1998 in der Vindija Höhle in Kroatien gefundenen Fossilien ergeben.
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Ein internationales Forscherteam, darunter Erik Trinkaus, Professor für Anthropologie an der Washington Universität in St. Louis, Tom Higham und Christopher Bronk Ramsey vom Radiokarbon Laboratorium der Oxford Universität in England und Ivor Karavanic von der Universität Zagreb, hat die beiden Neandertalerrelikte mithilfe der Radiokarbonmessung von ursprünglich angenommenen 28.000 bis 29. 000 Jahren auf ein Alter von 32.000 bis 33.000 Jahren umdatiert.
Diese, jetzt in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichten Ergebnisse tragen weiter dazu bei, das Verständnis der chronologischen Beziehung von Neandertaler und modernem Menschen in Europa zu verändern.
Die bisherigen neuen Datierungen zahlreicher Funde haben gezeigt, dass viele der so genannten “frühen” modernen Menschen erheblich jünger sind als zunächst angenommen, während andere, in Mittel- und Osteuropa gefundenen Fossilien in ihrem höheren Alter bestätigt wurden. Dadurch ergibt sich ein weitaus längerer Zeitraum, in dem Neandertaler und frühe modernen Menschen in Europa nebeneinander existierten, als zuvor vermutet. Gleichzeitig geben die immer genaueren Datierungen einen besseren Einblick in die Ausbreitungsbewegungen der beiden Menschentypen zu dieser Zeit.
(Washington University in St. Louis, 06.01.2006 – NPO)