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Biologie

Knallbunte Flusskrabben auf Philippineninsel entdeckt

Bergbau gefährdet einzigartige Tierwelt auf der Philippineninsel Palawan

Eine besonders farbenfrohe neue Art: Insulamon palawanense © Senckenberg

Auf den Philippinen haben Wissenschaftler vier neue Arten der farbenfrohen Flusskrabbe Insulamon entdeckt. Die bunten Krebse sind so stark ans Süßwasser angepasst, dass das die Insel Palawan umgebende Meer für sie eine unüberwindsbare Barriere darstellt. Unter anderem deshalb sind die Tiere durch verschiedene Bergbauvorhaben auf der Insel massiv bedroht, ausweichen können sie nicht.

Die philippinische Insel Palawan ist etwas Besonderes: Zwischen der sundaischen und der philippinischen Region gelegen verbindet sie zwei der weltweit bedeutendsten Hotspots der Artenvielfalt. Diese biogeographische Sonderstellung zeigt sich auch in der Tier- und Pflanzenwelt. Etwa 50 Prozent der auf Palawan lebenden Tierarten werden als endemisch bezeichnet, da sie ausschließlich auf der Insel beheimatet sind. „In dem von mir geleiteten Forschungsprogramm ‚AQUA Palawana‘ erforschen wir seit über zehn Jahren die Artenvielfalt der Binnengewässer Palawans“, berichtet Hendrik Freitag von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden. „Unter anderem haben wir die Insulamon-Krabben genauer unter die Lupe genommen und dabei vier neue Arten entdeckt.“

Krebse vertragen kein Salzwasser mehr

Bei den rötlich-violetten Spezies aus der Krabbengattung Insulamon handelt es sich ausschließlich um Arten, die auf nur einer oder wenigen Insel endemisch sind. Eine Verbreitung über Meeresbarrieren ist den Tieren unmöglich, da sie – durch das Überspringen des Larvenstadiums im Meerwasser – in allen Entwicklungsschritten süßwassergebunden sind. Durch die strikte Abgrenzung von ihren Verwandten entwickelten sich so über Zehntausende von Jahren eigenständige Arten und Gattungen.

„Wir haben nachgewiesen, dass die einzige bisher bekannte Insulamon-Art auf die Palawan nördlich vorgelagerte Calamian-Inselgruppe beschränkt ist. Die vier neu entdeckten Arten leben ausschließlich auf der eigentlichen Insel Palawan und machen diese zu einem einzigartigen Lebensraum“, erklärt Freitag.

Auch die neu entdeckte Art Insulamon johannchristiani gibt es nur auf Palawan © Senckenberg

Bergbau bedroht Tierwelt

Doch die einmalige Vielfalt ist bedroht: Etliche Bergbauvorhaben sollen trotz massiver Proteste aus allen Schichten der Bevölkerung und gegen den Widerstand indigener Stämme durchgeführt werden. „Je kleiner der verbleibende natürliche Lebensraum ist, desto größer ist die Gefährdung der endemischen Fauna und Flora. Schon geringe Umweltveränderungen können dann zum Aussterben führen. Umso wichtiger ist es, in dieser Region zu forschen und zu zeigen, dass die Biodiversität dieser Inseln einzigartig und schützenswert sind“, meint Freitag und ergänzt: „Als nächstes werden wir deshalb die artenreichen Süßwassergarnelen Palawans untersuchen.“

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Am Forschungsvorhaben AQUA Palawana sind neben Senckenberg und dem Phyllodrom Leipzig auch die philippinischen Universitäten Ateneo de Manila University, Western Philippines University, De La Salle University Manila und das Philippinische Nationalmuseum, sowie das Naturhistorische Museum Wien und die National University of Singapore als Kooperationspartner beteiligt. Die Studie wurde kürzlich im Fachjournal „Raffles Bulletin of Zoology“ veröffentlicht.

(Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen, 20.03.2012 – NPO)

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