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Biologie

Klimawandel: Frösche adé?

Trockenheit bedroht Amphibien- und Reptilienarten in Südwesteuropa

Portugiesischer Laubfrosch (Hyla arborea molleri) © Dr. Klaus Henle / UFZ

Der erwartete Klimawandel könnte einen massiven Rückgang bei Amphibien- und Reptilienarten in Südwesteuropa auslösen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die in der nächsten Ausgabe des internationalen Journal of Biogeography veröffentlicht wird. Ursache ist weniger die steigende Temperatur, als vielmehr die zunehmende Trockenheit.

Die Studie entstand innerhalb des Forschungsprojektes ALARM, das vom Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) geleitet wird. Dr. Miguel B. Araújo und seine Kollegen modellierten die Verbreitung von 42 Amphibien- and 66 Reptilienarten für die nächsten 20 bis 50 Jahre unter vier verschiedenen Szenarien des internationalen Klimaforschungsprojektes IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) und drei verschiedenen Klimamodellen (HadCM3, CGCM2 und CSIRO2).

Trockenheit bringt Gefahr für Refugien

Die Forscher fanden heraus, dass ein Ansteigen der Temperaturen wahrscheinlich keine maßgebliche Bedrohung für Amphibien und Reptilien darstellt. Tatsächlich könnte ein globales Abkühlungsszenarium viel verheerender sein. Doch könnte zunehmende Trockenheit zu einem Rückgang der Verbreitung von nahezu allen Arten im Südwesten Europas einschließlich Portugal, Spanien und Frankreich führen.

Die Auswirkungen sind bedeutend, weil diese drei Länder zusammen 62 Prozent der Amphibien- und Reptilienarten in Europa repräsentieren. Der hohe Anteil an

Amphibien- und Reptilienarten in diesen drei Länder liegt an der Schlüsselrolle, die die Iberische Halbinsel als Refugium gegen das Aussterben während der letzten Eiszeiten. "Mit dem erwarteten Klimawandel könnten diese Hotspots des Überlebens zu einem Hotspot des Aussterbens werden", warnt Dr. Miguel Araújo.

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Europaweites Projekt erforscht Risiken

ALARM ist ein Großforschungsprojekt, das von der EU mit rund zwölf Millionen Euro gefördert wird und das Risiken für die Natur bewertet. Dabei werden vier Bereiche, denen ein Anteil am Rückgang der biologischen Vielfalt zugeschrieben wird, näher unter die Lupe genommen: der Klimawandel, der Verlust an Bestäubern wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen, die in der Umwelt vorhandenen Schadstoffe sowie die Invasion gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten.

Über 200 Wissenschaftler arbeiten in über 25 Ländern verteilt über ganz Europa und Südamerika. Zum Ende der Projektlaufzeit 2009 erhoffen sich die Projektinitiatoren einen gewaltigen Wissenszuwachs – allein aufgrund der nie da gewesenen Breite und Vielschichtigkeit der Untersuchungen.

(Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle, 22.06.2006 – NPO)

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