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Biologie

Ist mein Hund ein Optimist?

Auch Hunde zeigen optimistische oder pessimistische Charakterzüge

Auch bei Hunden gibt es Optimisten und Pessimisten. © freeimages

Hunde mit Charakter: Auch bei den Vierbeinern gibt es Optimisten und Pessimisten, ähnlich wie beim Menschen, so das Ergebnis einer Verhaltensstudie australischer Wissenschaftler. Im Journal „PLOS ONE“ berichten die Wissenschaftler, dass der Charakter eines Hundes durchaus praktische Anwendung haben kann: Zu wissen, welches Temperament ein Hund besitzt, könnte für die Auswahl von Hilfs-Hunden günstig sein.

Fröhlich, lebenslustig und erwartungsfroh – Hunde scheinen von positiver Energie geradezu geladen zu sein. Der „beste Freund des Menschen“ ist gerade wegen seiner Geselligkeit als Haustier beliebt. Je nach Hunderasse oder Herkunft sprechen Besitzer ihren Hunden unterschiedlichste Charaktereigenschaften zu. Offenbar gibt es auch Charakterliche Grund-Typen unter Hunden: Sie verhalten sich entweder optimistisch oder pessimistisch.

Vorfreude oder Desinteresse

Melissa Starling von der University of Sydney und ihren Kollegen zufolge lässt sich mit einem relativ simplen Test feststellen, ob ein Hund ein Optimist oder Pessimist ist. Die Forscher brachten ihren Versuchstieren zuerst bei, einen hohen und einen tieferen Ton mit einem Ereignis zu verknüpfen: Nach dem hohen Ton bekamen die Hunde Milch angeboten, was sie sehr schätzen. Nach dem tiefen Ton erhielten sie hingegen nur unattraktives Wasser. Dieses Training führte schnell dazu, dass die Hunde bei dem hohen Ton durch ihr Verhalten Vorfreude auf die leckere Milch ausdrückten. Ertönte hingegen der tiefe Ton verhielten sie sich uninteressiert.

Nach dieser Vorprägung präsentierten die Forscher den Hunden nun einen Ton, der genau zwischen den beiden Tönen für Milch beziehungsweise Wasser lag und beobachteten die Reaktion der Tiere. Es zeigte sich: Einige interpretierten den undefinierbaren Ton offenbar als ein gutes Zeichen und erwarteten ihrem Verhalten zufolge Milch. Andere ordneten den Ton hingegen dem faden Wasser zu – sie schauten also eher pessimistisch in die Zukunft. Den Auswertungen zufolge lassen sich Hunde also entsprechend den beiden Kategorien Pessimisten und Optimisten zuordnen. Letztere sind dabei etwas häufiger vertreten, sagen die Forscher.

Pessimisten sind Helfer, Optimisten sind Sucher

Weitere Beobachtungen von Starling und ihren Kollegen zeigten zudem: Optimistische und pessimistische Hunde besitzen Verhaltensweisen, die denen der menschlichen Pendants entsprechen. Pessimistische Tiere erwarten eher Negatives, deshalb sind sie vergleichsweise wenig risikofreudig. Sie verhalten sich zwar nicht depressiv, lassen sich aber nach Enttäuschungen auch recht schnell entmutigen, sagen die Forscher. Die Optimisten-Hunde resignieren im Gegensatz dazu bei Misserfolgen nicht so schnell und sind weniger risikoscheu.

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In Kooperation mit Organisationen, die Hilfs-Hunde ausbilden, fanden die Wissenschaftler bereits Hinweise darauf, dass sich pessimistische Tiere beispielsweise besonders gut als Blindenhunde eignen: Ihre Neigung zur Vorsicht sei bei dieser Aufgabe günstig. Optimistische Hunde könnten hingegen eher für die Aufgaben als Suchhunde geeignet sein, da ihr eher risikobereites Verhalten hier hilfreich sein kann und sie sich bei Misserfolgen nicht so leicht entmutigen lassen. „Wir könnten Hunde entsprechend früh testen, um die besten Kandidaten für die jeweilige Aufgabe auszusuchen“, sagt Starling. Solche Anwendungsmöglichkeiten ihrer Erkenntnisse will die Verhaltensforscherin nun weiter ausloten.

(PLOS ONE, 2014; doi: 10.1371/journal.pone.0107794)

(Starling et al., PLOS ONE, 22.09.2014 – MVI)

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