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Medizin

HIV: Gen-Impfstoff soll Abwehr aktivieren

Europäisches Projekt legt erste Ergebnisse vor

12.000 Neuinfektionen mit HIV gibt es – pro Tag. Forscher weltweit suchen deshalb schon seit langem nach einem wirksamen Schutz gegen Aids. Bisher ohne Erfolg. Doch jetzt entwickeln europäische Wissenschaftler einen Gen-basierten Impfstoff, der spezialisierte Zellen des Immunsystems ansteuert und aktiviert. In ersten Tests haben sie bereits erstaunliche Erfolge erzielt – zumindest bei Mäusen.

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Die Strategie Gen-basierter Impfstoffe ist, Aspekte von HIV-Lebendimpfstoffen zu nutzen, aber deren Sicherheitsrisiken auszuschließen. Dies geschieht, indem nicht das virale Protein selbst verabreicht wird, sondern ein Gen, das seine Bildung erst nach der Impfung ermöglicht. Die Impfung soll die Immunabwehr gegen HIV stärken, indem sie die so genannten zytotoxischen T-Zellen aktiviert.

Für die Erstausbildung dieser T-Zellen müssen die viralen Proteine aber zunächst von spezialisierten Zellen des Immunsystems, den so genannten dendritischen Zellen, aufgenommen und auf der Zelloberfläche der infizierten Zelle wie auf einem Tablett präsentiert werden.

Die Forscher des von der Ruhr-Universität Bochum koordinierten Projekts DEC-VAC (Development of a Dendritic Cell-targeted Vaccine against AIDS) haben diese Voraussetzung geschaffen, indem sie die durch den Gen-basierten Impfstoff gebildeten viralen Proteine an einen Antikörper koppeln, der wiederum an ein spezielles Oberflächenprotein (DEC205) der dendritischen Zellen bindet. Mit Hilfe von Genfähren – für Menschen ungefährliche Viren – wird die Übertragung der Impfgene verbessert.

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Vielversprechende Erfolge mit „Testprotein“

Als erstes entwickelten die DEC-VAC-Forscher einen speziellen Antikörper gegen DEC205 und koppelten diesen mit dem „Impfprotein“ (Fusionsprotein). Dabei setzten sie anstelle des viralen Proteins zunächst ein Testprotein ein, mit dem sich Immunantworten gut untersuchen lassen. Mit diesem Konstrukt wurde eine gute Bindung des Antikörpers an die dendritischen Zellen und eine verbesserte Aufnahme und Präsentation des „Testproteins“ durch die dendritischen Zellen erreicht.

Bei Mäusen führte die Injektion des Fusionsproteins inzwischen nicht nur zur Aktivierung zytotoxischer T-Zellen, auch die Bildung von Interferon (Hormon des Immunsystems) konnte angeregt werden. Nun hoffen die Forscher, die Ergebnisse mit dem echten (HIV-)Fusionsprotein bestätigen zu können. Entscheidend für die Weiterentwicklung des so genannten Gen-basierten DEC205-gerichteten Impfstoffs werden die Ergebnisse der Impfung bei Rhesusaffen sein.

(idw – Ruhr-Universität Bochum, 27.11.2007 – DLO)

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