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Biologie

Heuschrecken: Lärmunterdrückung hilft bei Feindortung

Hörsinneszellen unterdrücken Umgebungslärm wenn Fledermäuse nahe sind

Pseudophylline Laubheuschrecke aus Panama © Greg Dimijian

Laubheuschrecken besitzen ein besonders angepasstes „Feindortungssystem“: Ihre Hörsinneszellen unterdrücken den Umgebungslärm, sobald sie Feldermauslaute wahrnehmen und ermöglichen so ein genaues Detektieren des gefährlichen Fressfeinds. Wie Forscher im „Journal of Experimental Biology“ berichten, ist dieses Ortungssystem um ein Mehrfaches genauer als im Handel erhältliche technische Fledermausdetektoren.

Liebeswerben oder Lebensgefahr? Laute von Freund und Feind unterscheiden zu können, zählt zu den wichtigsten Aufgaben im Leben vieler Tiere. Nur wer die Anwesenheit von Räubern früh erkennt, kann rechtzeitig das Weite suchen. Zoologen der Karl-Franzens-Universität Graz haben nun erstmals gezeigt, wie Laubheuschrecken im Stimmengewirr des tropischen Regenwaldes die Echo-Ortungslaute ihrer Fressfeinde, der Fledermäuse, erkennen können.

Feinderkennung trotz Umgebungslärm

Der tropische Regenwald von Panama ist das Terrain, auf dem Wissenschafter aus der Arbeitsgruppe um Professor Heiner Römer vom Institut für Zoologie der Uni Graz unter anderem das Hörvermögen von Laubheuschrecken erforschen. Die nächtliche Geräuschkulisse stellt höchste Anforderungen an das Sinnesorgan der Insekten, wie Römer weiß: „Heuschrecken, Grillen, Zikaden und Frösche sorgen für ziemlich starken Lärm. Trotzdem können Laubheuschrecken ihre Hauptfeinde, die Fledermäuse, rechtzeitig detektieren, obwohl deren Echosignale wie ihre eigenen Gesänge im Ultraschallbereich liegen.“

Trefferquote 95 Prozent

Die Grazer Wissenschafter haben nun als Erste bewiesen, dass akustische Nervenzellen der Laubheuschrecken den Hintergrundlärm stark unterdrücken, sobald Fledermäuse in der Nähe der Insekten jagen. Mit Hilfe einer selbst entwickelten Software stellten sie außerdem fest, dass sich das zeitliche Muster der Nervenaktivität in Anwesenheit von Fledermäusen signifikant ändert. Manfred Hartbauer nutzte diesen charakteristischen Unterschied im neuronalen Code, um einen „nervösen Fledermausdetektor“ zu programmieren, der immer dann Alarm gibt, wenn die fliegenden Feinde in der Nähe sind.

Beeindruckt waren die Grazer Zoologen über die Treffsicherheit dieserMethode: „In rund 95 Prozent der Fälle wird die Anwesenheit von jagenden Fledermäusen trotz starkem Hintergrundlärm korrekt erkannt“, erklärt Hartbauer. Diese Leistung kann ein im Handel erhältlicher Fledermausdetektor,

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der auf sämtliche Ultraschallsignale reagiert, nicht annähernd erreichen.

(Universität Graz, 21.09.2010 – NPO)

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