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Biologie

Größte Biene der Welt wiederentdeckt

Knapp vier Zentimeter großes Insekt galt gut 37 Jahre lang als verschollen

Megachile pluto
Wallaces Riesenbiene (Megachile pluto) im Vergleich zu einer normalen Honigbiene. © Clay Bolt / claybolt.com

Spektakulärer Fund: Auf den Molukken haben Forscher die größte Bienenart der Welt wiederentdeckt – Megachile pluto, auch als Wallaces Riesenbiene bekannt. Das knapp vier Zentimeter lange Insekt hat eine Flügelspannweite von sechs Zentimetern und ungewöhnlich lange Kieferzangen. Nachdem sie 1981 zuletzt von einem Forscher gesichtet wurde, galt diese Art als verschollen.

Über diese Biene staunten schon Charles Darwin und sein Begleiter, der britische Insektenkundler Alfred Russel Wallace. Als dieser die indonesische Insel Bacan erkundete, stieß er auf ein ungewöhnliche großes Insekt: ein Tier mit einer Flügelspannweite von gut sechs Zentimetern und einem daumenlangen Körper. Wallace beschrieb dieses Wesen damals als „großes, wespenartiges Insekt mit immensen Kiefern ähnlich wie bei einem Hirschkäfer“.

Endlich aufgespürt: Ein Exemplar der Riesenbiene Megachile pluto. © Clay Bolt, claybolt.com

Gewaltige Kieferzangen – zum Harzsammeln

Worum es sich jedoch genau bei diesem Insekt handelte, blieb vorerst unklar. Erst 1981 gelang es dem Entomologen Adam Messer, das Tier wiederzufinden und eingehend zu beschreiben. Es handelt sich demnach um eine Biene aus der Gattung der Mörtel- oder Blattschneiderbienen, die ihre Nester in Termitenbauten baut. Die Biene erhielt die Fachbezeichnung Megachile pluto, wird zu Ehren ihres Erstentdeckers aber auch Wallaces Riesenbiene genannt.

Die Riesenbiene nutzt ihre ungewöhnlich großen Kieferzangen nicht zur Verteidigung, sondern zum Schutz ihres Nachwuchses: Sie sammelt klebriges Baumharz , formt es zu Kügelchen und mischt diese mit Holzfasern. Diese Masse nutzt die Biene, um die Gänge ihres Nests auszukleiden und die Eingänge zu verstopfen. Einmal ausgehärtet, ist diese Schutzschicht selbst für die Mandibeln der Termiten zu hart.

Wiederentdeckt auf den Molukken

Ob es diese Riesenbiene aber heute noch gibt, war lange unklar. Denn seit ihrer Beschreibung im 1981 wurde Megachile pluto nie mehr gesichtet. Biologen fürchteten daher, dass das damals schon extrem seltene Insekt inzwischen ausgestorben sein könnte. Zwar suchten Forscher immer wieder nach dem Tier, wurden aber nie fündig.

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Jetzt jedoch ist es einem Team um Eli Wyman von der Princeton University und dem Tierfilmer und Fotografen Clay Bolt gelungen, Wallaces Riesenbienen zu finden. Auf den nördlichen Molukkeninseln stießen sie an einem in 2,50 Meter Höhe hängenden Bau von baumlebenden Termiten auf die Biene. „Es war einfach atemberaubend diese fliegende ‚Bulldogge‘ von einem Insekt zu sehen, von dem wir nicht sicher waren, ob es überhaupt noch existiert“, sagt Bolt.

„Groß und wunderschön“

Nachdem diese Bienenart mehr als 35 Jahre lang verschollen war, gelang es Bolt nun erstmals, Wallaces Riesenbiene zu filmen und zu fotografieren. „Zu sehen, wie groß und wunderschön diese Art im echten Leben ist und das Brummen ihrer riesigen Flügel zu hören, als sie an meinem Kopf vorbeiflog – das war einfach unglaublich“, sagt Bolt.

Die Entdeckung der Riesenbiene© University of Sydney

Noch ist nur wenig über Megachile pluto und ihre Lebensweise bekannt. Doch es scheint klar, dass sie zum Überleben Regenwaldgebiete benötigt, in denen sie sowohl Baumharz als auch die Nester der baumlebenden Termiten findet. Doch dieser Lebensraum ist akut bedroht: Zwischen 2001 und 2017 hat Indonesien 15 Prozent seiner Waldgebiete verloren, weil Regenwald in landwirtschaftlich genutztes Gebiet umgewandelt wurde.

Lebensraum akut bedroht

Das Forscherteam hofft, dass die Wiederentdeckung von Megachile pluto dazu führt, dass der Lebensraum der seltenen und weltweit einzigartigen Riesenbiene künftig besser geschützt wird. „Inmitten des wohldokumentierten Rückgangs der Insektenvielfalt weltweit ist es wunderbar zu entdecken, dass diese ikonische Art noch immer durchhält“, sagt Simon Robson von der University of Sydney.

Doch wie lange es diese Riesenbiene noch geben wird, hängt auch davon ab, ob die Wälder, die sie zum Überleben braucht, auch in Zukunft noch bestehen bleiben werden.

Quelle: University of Sydney

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