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Neurobiologie

Glück macht erfolgreicher

Subjektives Wohlergehen wirkt sich auch auf Beruf und Gesundeit aus

Wohlergehen wirkt positiv © Adam Borkowski / Fotolia

Geld macht nicht glücklich, aber Glück macht oft reicher. So lässt sich das Ergebnis einer Langzeitstudie zum Zusammenhang von Wohlergehen und wirtschaftlichem Erfolg zusammenfassen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine steigende Zufriedenheit oft Verbesserungen auch in anderen Bereihen nach sich zieht, steigender Wohlstand dagegen eher mit sinkender zufriedenheit verbunden ist.

Wie wirken empfundenes Wohlergehen und Faktoren wie Einkommen, Familienstand, Gesundheit und beruflicher Erfolg aufeinander? Macht Geld wirklich glücklich? Dieser Frage sind Martin Binder und Alex Coad vom Jenaer Max-Planck-Institut für Ökonomik nachgegangen. Die Max-Planck-Forscher untersuchten dafür einen britischen Längsschnitt- Datensatz, in dem Personen über einen Zeitraum von 15 Jahren hinweg regelmäßig ihr subjektives Wohlergehen anhand einer detaillierten psychometrischen Skala berichteten.

Verbindung von subjektivem und objektivem Wohlergehen gesucht

Abgefragt wurde, als wie glücklich sich Individuen empfanden, sowie das Vorkommen beispielsweise von Stress, Depression oder Ängsten. Zudem gaben die Befragten Auskunft über Faktoren wie Einkommen, Familienstand, Gesundheit oder beruflichen Erfolg. Die Wissenschaftler nutzten ein spezielles statistisches Verfahren, um die gemeinsame Entwicklung des subjektiv empfundenen Wohlergehens mit den anderen Faktoren sichtbar zu machen. „Dafür braucht man eine globale Perspektive: Faktoren wirken nicht einzeln und unabhängig voneinander, alle Faktoren beeinflussen sich auch gegenseitig“, erklärt Martin Binder: „und das über unterschiedlich lange Zeiträume.“

Wer glücklich ist, kommt eher voran

Bei der Analyse der Daten zeigten sich vor allem zwei robuste Ergebnisse: Menschen erleben nach einer Steigerung des eigenen Wohlergehens im Anschluss auch positive Veränderungen der anderen Faktoren. Gesteigertes Wohlergehen heute beeinflusst beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, später einen Arbeitsplatz zu finden und/oder in der Folge sein Einkommen zu steigern. Glücklicher gewordene Menschen steigerten in der Folge oft ihr Einkommen oder berichteten über bessere Gesundheit.

Im Umkehrschluss allerdings führten positive Veränderungen etwa von Einkommen zu einem sinkenden Wohlergehen in den Folgejahren. „Dieses Phänomen ist bekannt als ‚hedonische Anpassung‘: Die Menschen gewöhnen sich an positive oder negative Ereignisse; diese Ereignisse beeinflussen ihr Wohlergehen also nicht unbedingt dauerhaft“ erläutert Binder. (Journal of Economic Behavior & Organization, 2010; doi:10.1016/j.jebo.2010.06.006)

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(Max-Planck-Institut für Ökonomik, 01.02.2011 – NPO)

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