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Genetik

Genom der Honigbienen entziffert

Molekulare Grundlagen des komplexen Sozialverhaltens jetzt erforschbar

Bienenkönigin mit Arbeiterinnen © Stefan Härtel, Universität Halle-Wittenberg

Ein weltweites Konsortium von über 170 Forschern aus 16 Ländern hat jetzt das Genom der Honigbiene entschlüsselt. Die ersten Auswertungen sorgten bereits für eingige Überraschungen, wie die Zeitschrift "Nature" in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.

Die Honigbiene ist eines der bedeutendsten Nutzinsekten für den Menschen. Neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für die Imkerei hat sie auch eine unersetzliche Funktion in der Umwelt für die Bestäubung von Blütenpflanzen. Aber auch in den biologischen Grundlagenwissenschaften spielt die Honigbiene eine wichtige Rolle, besonders dann, wenn es um die Erforschung des sozialen Verhaltens geht. Hier ist die Honigbiene schon seit vielen Jahrzehnten ein zentrales Modellobjekt, an dem die Regelmechanismen hochkomplexer Sozialsysteme untersucht werden.

Nun hat die molekulare Revolution der Biologie auch die Honigbiene, Apis mellifera, erreicht. Erste Erkenntnisse: "Die Biene besitzt eine vergleichbare Anzahl von Genen wie die bisher untersuchten Insekten, obwohl die soziale Lebensweise weitaus komplexer ist und auf vielfältigen Ebenen reguliert wird", sagt Martin Beye, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, einer der Organisatoren der Genomanalyse. "Wir erhoffen uns nun grundlegende Erkenntnisse, wie komplexes and soziales Verhalten evolutionär entstanden ist und wie dies in den Genen kodiert wird."

Einige bedeutende Unterschiede in den molekularen Entwicklungsprogrammen konnten bereits aufgezeigt werden. So können in der Biene dieselben Gene wie die anderer Arten ganz andere Funktionen haben. Das lässt grundlegende Rückschlüsse auf die Vergleichbarkeit von Genomen zu. Aber auch die entdeckten molekulargenetischen Gemeinsamkeiten, bis hin zu Parallelen zu uns Menschen, verleihen der Honigbiene eine Sonderrolle.

Sie ist ein bedeutendes Modell für soziales Verhalten und Entwicklungsvorgänge. So entwickeln sich Arbeiterinnen und Königinnen aus Eiern mit derselben Gen-Ausstattung. In einem abgestimmten Prozess der Arbeitsteilung entsteht dann die soziale Organisation des Bienenvolks. Honigbienen kommunizieren mit der "Tanzsprache" und haben anspruchsvolle kognitive Fähigkeiten.

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(Universität Düsseldorf, 26.10.2006 – NPO)

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