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Genetik

Gene mitschuld an Testosteronmangel bei Männern

Forscher identifizieren Ursache für niedrigen Hormonspiegel

Genetische Faktoren sind für eine niedrige Testosteronkonzentration im Blut mancher Männer mit verantwortlich. Dies hat ein internationales Forscherteam jetzt in einer Studie herausgefunden. Bei ihrer genomweiten Analyse seien sie auf mehrere Genveränderungen gestoßen, die den Spiegel des Sexualhormons lebenslang negativ beeinflussen, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „PLoS GENETICS“.

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Weitere Untersuchungen hätten zudem belegt, dass Testosteronmangel im Blut mit verschiedenen Krankheiten verknüpft sei. Dazu gehörten Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes, sagen die Wissenschaftler. Mit den neuen Erkenntnissen sei man bei der Suche nach den Ursachen für individuelle Unterschiede beim männlichen Testosteronspiegel einen wichtigen Schritt weitergekommen, sagt Henri Wallaschofski von der Universität Greifswald, einer der Studienautoren.

Bald effektivere medikamentöse Behandlung?

Die Forschungsergebnisse könnten künftig eine bessere und differenziertere Diagnose des Testosteronmangels ermöglichen, meinen die Forscher. Auch eine effektivere medikamentöse Behandlung der betroffenen Männer sei denkbar.

Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Männer mit niedrigem Testosteronspiegel häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Die neu identifizierten genetischen Varianten könnten nun auch dazu beitragen, diesen Zusammenhang zu erklären, sagen die Forscher.

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Testosteronspiegel unterscheidet sich bei Männern stark

Testosteron ist das wichtigste Sexualhormon des Mannes. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale und lässt unter anderem Körper- und Barthaare wachsen. Auch am Muskelaufbau und am Knochenstoffwechsel ist das Hormon beteiligt. Männer gleichen Alters weisen jedoch zum Teil erhebliche Unterschiede im Testosteronspiegel auf, für die es bisher keine schlüssige Erklärung gab.

In ihrer Untersuchung haben die Wissenschaftler die genetischen Grundlagen männlicher Testosteronspiegel näher analysiert. Dabei griffen sie auf die Gen- und Blutdaten von 14.429 Männern zurück, die in früheren Studien gesammelt worden waren. Auf diese Weise seien sie auf mehrere bisher unbekannte genetische Faktoren gestoßen, die einen Einfluss auf die Regulation männlicher Sexualhormonspiegel haben, sagen die Forscher.

Veränderungen auf Chromosom 17 und dem X-Chromosom

So würden Genvarianten auf Chromosom 17 und auf dem X-Chromosom das Risiko eines niedrigen Testosteronspiegels deutlich erhöhen. Betroffen sei unter anderem das Gen für das sogenannte Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG). Dieses Protein diene im Blut als Transportvehikel für Testosteron. (PLoS GENETICS, 2011; DOI:10.1371/journal.pgen.1002313)

(PLoS GENETICS / Universität Greifswald / dapd, 11.10.2011 – DLO)

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