Menschen, die an Magersucht erkrankt sind, hungern sich – manchmal buchstäblich – zu Tode. Die Sucht, immer weniger zu essen, trifft besonders häufig Frauen und ist nur sehr schwer zu überwinden. Jetzt haben Mediziner festgestellt, dass bei an Anorexia nervosa erkrankte Patienten eine bestimmte Gehirnstruktur verändert ist.
In ihrer Untersuchung stellen die Forscher um Mark Mühlau, Neurologe am Klinikum rechts der Isar der TU München, bei Patienten, die an Magersucht erkrankt sind, gegenüber gesunden Menschen einen Unterschied im Bereich des Frontallappens fest: Das sogenannte „vordere Cingulum“ weist eine signifikant geringere Dichte auf. Dieser Unterschied besteht auch bei Patienten, die nach einer schweren Magersucht wieder normalgewichtig sind und korreliert mit dem Schweregrad der Essstörung.
Wie Mühlau in der im Fachmagazin „American Journal of Psychiatry“ veröffentlichten Studie erläutert, gibt es Hinweise darauf, dass die geringere Dichte keine Folge der Anorexie ist, sondern bereits vorher vorliegt und somit für die Erkrankung verantwortlich sein könnte. Der Neurologe erklärt: „Die Region des vorderen Cingulums spielt auch bei anderen Störungen eine Rolle – unter anderem bei Entscheidungen im Spannungsfeld zwischen Emotion und Kognition. Hier könnte auch eine Verbindung zur Anorexie bestehen. Denn die Patienten wissen ja, dass sie zu dünn sind, verhalten sich aber dennoch nicht rational.“
(Klinikum rechts der Isar der TU München, 13.12.2007 – NPO)