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Medizin

Drei neue Risikogene für Neurodermitis identifiziert

Genetische Auslöser der Krankheit vielfältiger als angenommen

Ein internationales Forscheteam hat drei neue Genvarianten identifiziert, die das Risiko für Neurodermitis erhöhen. Zwei dieser Genvarianten sind wichtig, um die natürliche Hautbarriere aufrecht zu erhalten, während die dritte Genvariante Auswirkungen auf die Immunregulation hat und in der Vergangenheit schon mit Asthma- und Allergieentstehung in Verbindung gebracht wurde. Damit sind bisher bereits fünf verschiedene genetische Faktoren für die Veranlagung dieser Krankheit bekannt, berichten die Forscher im Fachmagazin „Nature Genetics“.

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Mit einer geschätzten Häufigkeit von rund 20 Prozent bei Kindern und fünf Prozent bei Erwachsenen ist die Neurodermitis in westlichen Industrienationen eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen. Sie geht oft der Entwicklung von Heuschnupfen und Asthma voraus und ist mit einer Reihe anderer Erkrankungen verbunden. Ein großer Teil des Risikos, Neurodermitis und Allergien zu entwickeln, wird vererbt. In Kombination mit Umwelteinflüssen kommt es dann zum Ausbruch der zur Krankheit.

Im Rahmen des „EAGLE“-Konsortiums (EArly Genetics and Lifecourse Epidemiology) wurde die bisher weltweit größte Genetik-Studie zu Neurodermitis durchgeführt. Forscher aus zwölf Ländern haben dazu innerhalb von zwei Jahren das gesamte Erbgut bei mehr als 10.000 Patienten und 40.000 Gesunden untersucht.

Jetzt insgesamt fünf Auslöser-Gene bekannt

Dabei zeigten drei bislang nicht mit Neurodermitis in Zusammenhang gebrachte Genvarianten deutliche Effekte auf das Krankheitsrisiko. Zwei dieser Genvarianten spielen eine Rolle für die Aufrechterhaltung der natürlichen Hautbarriere, während die dritte Genvariante Auswirkungen auf die Immunregulation hat und in der Vergangenheit schon mit Asthma- und Allergieentstehung in Verbindung gebracht wurde. Zwei bereits gut untersuchte Risikogenehabe man erneut bestätigen können, sagen die Forscher. Dazu seien nun die drei neuen Risikogene gekommen.

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„Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei der Entstehung von Neurodermitis mehr Gene mit verschiedenen Funktionen beteiligt sind, als bisher angenommen. Sie helfen uns, die Ursachen der Krankheit besser zu verstehen und sie können zur Entwicklung neuer Tests zur Risikoabschätzung und neuen Behandlungsmethoden beitragen“, kommentiert Stephan Weidinger vom Exzellenzcluster Entzündungsforschung der Universität Kiel. Die Forscher wollen nun klären, wie sie mit dem neu erworbenen Wissen die Prävention und Diagnostik verbessern können, um so neue Therapieansätze zu entwickeln. (Nature Genetics, 2011; doi:10.1038/ng.1017)

(Exzellenzcluster Entzündungsforschung, 03.01.2012 – NPO)

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