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Gesellschaft

Die größten Ängste der Amerikaner

US-Bürger sorgen sich mehr um die Umwelt als jemals zuvor

Top Ten der größten US-Sorgen © Chapman University

Die großen Angstmacher: Staatskorruption und „Trumpcare“ – davor fürchten sich die Amerikaner am meisten, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Doch auch Umweltthemen treiben die US-Bürger neuerdings um. Erstmalig haben es bei der bereits zum vierten Mal durchgeführten Befragung der Klimawandel, die Luftverschmutzung und die Verschmutzung der Meere in die Top Ten der Ängste geschafft. Schuld an dieser Verschiebung könnten die Politik der Trump-Regierung sowie die Medienberichterstattung sein, mutmaßen die Forscher.

Jeder kennt es: Dieses Gefühl Angst, das sich anschleicht, wenn man alleine eine dunkle Gasse durchquert oder die Balkontür nachts zu klappern beginnt. Oft ist Angst ein Hirngespinst, das sich in unseren Köpfen festsetzt und uns im nächsten Augenblick lächerlich vorkommt. Manche Ängste sind dagegen durchaus real – zum Beispiel, wenn wir uns vor Krieg, Krankheit oder Armut fürchten.

Doch welche Ängste treiben uns eigentlich am meisten um? Diese Frage haben Wissenschaftler um Christopher Bader von der Chapman University in Orange nun zum vierten Mal US-Bürgern gestellt. Dazu befragten sie in einer repräsentativen Umfrage 1.207 erwachsene Amerikaner zu ihren alltäglichen Ängsten.

Staatskorruption als größte Sorge

Das Ergebnis: Wie schon in den vergangenen Jahren macht den US-Amerikanern die Korruption des Staatsapparats am meisten Angst. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung fürchtet sich davor. Unter die zehn größten Sorgen fallen außerdem zukünftige Geldknappheit, die Eskalation des Konflikts mit Nordkorea sowie die von Präsident Trump anvisierte Gesundheitsreform „Trumpcare“.

Auffällig ist, dass es zum ersten Mal auch viele Umweltthemen in die Top Ten der US-Ängste geschafft haben. Noch 2015 fürchteten sich mehr Amerikaner vor Reptilien als vor Tornados oder der Erderwärmung. Das sieht heute anders aus. Gleich drei Umweltängste gehören der Umfrage zufolge zu den zehn größten Sorgen der US-Bürger: Luftverschmutzung, Klimawandel sowie die Verschmutzung von Ozeanen, Flüssen, Seen und Trinkwasser.

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Viele Top-Ängste betreffen Umweltthemen

Erstere nehmen Platz acht und zehn in der Liste der größten Ängste ein. 44,9 Prozent der Bevölkerung fürchtet sich vor der Luftverschmutzung und 48 Prozent vor dem Klimawandel – das sind fast achtzehn Prozent mehr als bei der Umfrage im Jahr 2015. Die Forscher führen diesen steilen Anstieg auf das politische Geschehen zurück: Sie machen Trumps Entscheidung, das Pariser Klimaabkommen zu kündigen, dafür verantwortlich.

Noch größer als die Angst vor Klimawandel und Luftverschmutzung ist bei den Amerikanern die Furcht vor verseuchten Gewässern: Mehr als die Hälfte fürchtet sich vor der Verschmutzung von Meeren und Co sowie Trinkwasser. Diese Sorgen schaffen es auf Platz drei und vier der Top Ten. Als mögliche Ursache für diese Entwicklung nennt Baders Team, dass die Trump-Regierung viele unter Obama eingeführte Umweltrichtlinien wieder rückgängig gemacht hat. Außerdem sei ein Skandal um mit Blei vergiftetes Trinkwasser in der Stadt Flint 2017 intensiv in den Medien diskutiert worden.

„Bürger nicht vorbereitet“

„Die Umfragedaten zeigen, dass manche Top-Ängste zwar gleichgeblieben sind, es aber auch eine deutliche Verschiebung hin zu Umweltthemen gibt“, sagt Bader. „Wir beobachten, dass viele Menschen sich tendenziell eher vor Dingen führen, denen sie in den Medien ausgesetzt sind. Viele der zehn größten Sorgen können direkt mit den großen Schlagzeilen des vergangenen Jahres in Verbindung gebracht werden.“

Darüber hinaus verdeutlicht die Umfrage auch: Obwohl viele Amerikaner durchaus reale Ängste haben, sind sie auf den Ernstfall offenbar nicht vorbereitet. Eine Mehrheit weiß demnach nicht, wie man sich für eine Katastrophe wappnen kann – oder handelt zumindest nicht dementsprechend, wie die Forscher berichten.

„Egal ob sie sich vor einer Attacke von Nordkorea, einer Umweltkatastrophe oder einer Seuche fürchten – die US-Amerikaner sind nicht darauf vorbereitet“, sagt Baders Kollegin Ann Gordon. Einen Schutzraum vorzubereiten, brauche aber Zeit. So müssten beispielsweise Lebensmittel und Medikamente bevorratet werden. Nur 34 Prozent der Bevölkerung haben der Umfrage zufolge solche Vorbereitungen getroffen, obwohl immerhin 45 Prozent wissen, dass dies empfohlen wird.

(Chapman University, 11.10.2017 – DAL)

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