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Medizin

Deutsche immer dicker

Ergebnisse der Zweiten Nationalen Verzehrsstudie vorgelegt

Dünne werden immer seltener © BMELV/ Nationale Verzehrsstudie II

Zwei Drittel der Männer und mehr als die Hälfte der Frauen in Deutschland haben Übergewicht. Jeder fünfte Bürger ist sogar so dick, dass er Gefahr läuft, an Herz- Kreislauferkrankungen oder Diabetes zu erkranken. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Zweiten Nationalen Verzehrsstudie, die jetzt vorgelegt worden ist.

„Noch nie gab es eine derartige Untersuchung über die Ernährungsgewohnheiten der Menschen in unserem Land“, sagte Bundesminister Horst Seehofer. Es sei die erste Studie in diesem Umfang für ganz Deutschland. Eine vergleichbare Studie liegt bereits 20 Jahre zurück und bezieht sich nur auf die alten Bundesländer.

20.000 Personen befragt

Zwischen November 2005 und Januar 2007 wurden bundesweit fast 20.000 Personen zwischen 14 und 80 Jahren zu ihrem Lebensmittelverzehr befragt. Die Meinungsforscher erhoben Daten zum Ernährungswissen, Einkaufsverhalten, den Kochfertigkeiten und vieles mehr rund um die Ernährung. Desweiteren wurden Körpergröße und –gewicht, Angaben zur körperlichen Aktivität und weitere Lebensstilfaktoren ermittelt.

Die neue Studie belegt, dass auch in Deutschland immer mehr Bürgerinnen und Bürger Probleme mit ihrem Gewicht haben. 66 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen sind übergewichtig. Jeder fünfte ist adipös und hat damit ein höheres Risiko für Folgeerkrankungen wie Diabetes. Während der Anteil übergewichtiger junger Erwachsener in den letzten zehn Jahren deutlich anstieg, sank bei den Frauen über 30 Jahren der Anteil Übergewichtiger laut dem Report im gleichen Zeitraum je nach Altersgruppe um bis zu acht Prozent.

Doch nicht nur das Körpergewicht, sondern auch Art und Weise der Ernährung wirken sich auf das Wohlbefinden aus. Die Risikowahrnehmung in der Bevölkerung ist jedoch eine andere: Zwar werden die Lebensmittel allgemein als sehr sicher beurteilt, aber auf die Frage nach den Risiken in Verbindung mit der Ernährung liegen Rückstände von Pestiziden, verdorbene Lebensmittel sowie Hormon- und Tierarzneimittelrückstände bei drei Viertel der Befragten ganz vorn.

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Folgen einseitiger Ernährung unbekannt

Eine einseitige Ernährung, zuviel Essen und zuwenig Bewegung dagegen erscheint den meisten weniger riskant, obgleich hier die weitaus größeren Gefahren für die eigene Gesundheit liegen. „Hier müssen wir mehr aufklären und den Bürgerinnen und Bürgern deutlich machen, was sie selbst tun können, um ihre eigene Gesundheit zu fördern und zu erhalten“, so Seehofer.

Wollen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher informieren, greifen sie nach den Ergebnissen der Studie häufig auf die an den Verpackungen aufgedruckten Kennzeichnungen und Gütesiegel zurück. Sie bilden oft die Grundlage für Kaufentscheidungen und wurden genauso als Informationsquelle genauso oft genannt wie Informationen aus dem Fernsehen oder aus Zeitschriften.

Allerdings schätzen über 90 Prozent der Deutschen ihren persönlichen Energiebedarf falsch und meist als zu niedrig ein. Ganz allgemein stellt die Studie auch einen deutlichen Zusammenhang zwischen Schulbildung und Ernährungswissen fest: 70 Prozent der Menschen mit Hauptschulabschluss leiden an Übergewicht. Wer Abitur hat, ist nur halb so oft betroffen. Laut Seehofer sinkt mit einem höheren Einkommen auch das Risiko einer Fettleibigkeit.

Kochkompetenz sehr gut?

Ihre Fähigkeit zu kochen haben Dreiviertel aller Frauen und immerhin fast die Hälfte aller Männer nicht aus Kochbüchern oder dem TV sondern von der eigenen Mutter erlernt. Kein Wunder also, dass die meisten der über 50-Jährigen Frauen ihre Kochkompetenz als „gut bis sehr gut“ beurteilen.

„Gesunde Ernährung und Bewegung sind das A und O für ein gesundes Leben und sie machen Spaß. Diese Botschaft wollen wir wieder in den Vordergrund rücken – ganz ohne erhobenen Zeigefinger“, sagte Seehofer abschließend.

(BMELV/Bundesregierung online, 31.01.2008 – DLO)

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