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Biologie

Buntbarschmännchen erschleichen sich Befruchtung

Eiattrappen als Köder für die Weibchen

Mit gelben Eiflecken auf der Analflosse lockt das Buntbarsch-Männchen das Weibchen zu sich - und entlässt Sperma, sobald das Weibchen die vermeintlichen Eier aufnehmen will. © Erwin Schraml

Wissenschaftler haben ein Gen identifiziert, das es männlichen Buntbarschen erlaubt, die Weibchen auszutricksen und so die Eier in deren Maul zu befruchten. Eine Studie im Online-Journal „BMC Biology“ zeigt, dass dieses Gen mit eiförmigen Mustern auf einer Flosse der Männchen zusammenhängt, denen eine entscheidende Bedeutung beim Paarungsverhalten zukommt.

Buntbarsche sind so genannte Maulbrüter. Die Weibchen nehmen dabei die Eier direkt nach der Ablage und noch vor der Befruchtung mit dem Mund auf und „lagern“ sie dort bis die Jungen schlüpfen. Doch wie werden die Eier dann befruchtet? Diese Frage haben jetzt Wissenschaftler der Universitäten Basel und Konstanz geklärt.

Walter Salzburger, Ingo Braasch und Axel Meyer untersuchten dazu 19 Buntbarscharten und identifizierten dabei ein Gen, das für die Produktion des gelben Farbpigmentes in den Eiflecken auf der Analflosse der Männchen verantwortlich ist.

Flecken als Eiattrappen

Diese Eiflecken spielen eine wichtige Rolle beim Fortpflanzungsverhalten der Maulbrüter: Sie dienen als Eiattrappen. Das Männchen präsentiert diese Eiflecken, worauf das Weibchen die vermeintlichen Eier aufnehmen will und sich mit ihrem Maul der Analflosse nähert. In diesem Moment entlässt das Männchen Sperma, und die Eier werden im Maul des Weibchens befruchtet.

Buntbarsche sind eine äußerst artenreiche Familie von tropischen und subtropischen Fischen. Allein etwa 1800 Arten leben in Ost-Afrika, wobei mehr als 80 Prozent davon zu den so genannten Haplochrominen gehören, welche diese charakteristischen Eiflecken aufweisen.

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Eiattrappen auch bei anderen Barschen

Das Gen, welches für das gelbe Pigment in den Eiflecken verantwortlich zeichnet, heißt colony-stimulating factor 1 receptor a (oder kurz csf1ra). Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass das Gen auch in einer entfernt verwandten Buntbarschgruppe exprimiert wird, die die Eiflecken auf den beiden Pektoralflossen anstatt auf der Analflosse haben. Eiattrappen scheinen also mehrmals im Verlauf der Evolution der Buntbarsche entstanden zu sein.

(idw – Universität Basel, 20.11.2007 – DLO)

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