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Zoologie

Borneo: Rätselhafte Mini-Elefanten vor dem Aus

WWF startet Forschungsprojekt

Nur noch 2.000 Zwergelefanten gibt es heute auf Borneo. Die ausschließlich auf dieser Insel vorkommende Unterart des asiatischen Elefanten ist durch massive Rodung der Regenwälder für Ölpalm-Plantagen vom Aussterben bedroht. Nun hat der WWF erstmals ein Projekt gestartet, um das unbekannte Leben der kleinsten Elefanten der Welt zu erforschen.

Dazu wurden fünf der scheuen Elefanten mit Satelliten-Sendern ausgestattet. Seit Ende Juli ziehen nun die Elefantendamen Rozelis, Taliwas, Nancy, Bod Tai und Penelope mit speziellen Halsbändern durch die Wälder Borneos. Mit Hilfe der Sender kann der WWF unter anderem die Wanderwege der Elefanten beobachten.

„Anders als seine größeren Verwandten ist der Borneo-Zwergelefant noch immer ein weitgehend rätselhaftes und unerforschtes Tier. Wir wollen herausfinden, wie groß sein Streifgebiet ist, wie seine Wanderwege aussehen, wie oft er Nachwuchs bekommt und wie viele Elefanten es tatsächlich noch gibt“, erläutert WWF-Artenschützer Stefan Ziegler das auf fünf Jahre angelegte Projekt am Kinabatangan-Fluss im malaysischen Bundesstaat Sabah.

So bekomme der WWF wertvolle Informationen für die Ausweisung neuer Schutzgebiete. Die Borneo-Elefanten sind mit einer Größe von drei Metern und einem Gewicht bis zu 4.500 Kilogramm deutlich kleiner und leichter als zum Beispiel afrikanische Elefanten.

Drama am Kinabatangan-Fluss

Die Lage der Mini-Elefanten ist nach Angaben des WWF dramatisch. Am Kinabatangan-Fluss, einem der längsten Ströme Borneos, bleiben den Tieren nur noch kleine Waldinseln in einem Meer von Plantagen. Die Umwandlung in Ölpalmen-Felder ist laut der Umweltschutzorganisation die größte Gefahr für die Wälder Borneos. Nach einer WWF-Studie betrug das jährliche Wachstum dieser Plantagen im malaysischen Teil der Insel zwischen 1998 und 2003 nahezu acht Prozent. Bis heute mussten hier 1,6 Millionen Hektar Regenwald weichen. „Der Wahnsinn hat Methode und bringt die Borneo-Elefanten an den Rand des Aussterbens“, so Ziegler.

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Am Unterlauf des Kinabatangan wurde in den letzten Jahren ein zusammenhängendes Elefantengebiet in 15 kleine Fragmente zerstückelt. Weil der Lebensraum zu klein ist und die Nahrung für die Dickhäuter knapp wird, dringen die Elefanten häufig in die Plantagen ein, wo sie die Früchte und Blätter der Ölpalmen fressen. In der Folge kommt es immer wieder zu brutalen Tötungen der Tiere. Fischer entdeckten kürzlich einen toten Elefantenkörper und einen abgehackten Kopf, die im Kinabatangan trieben.

Der WWF will entlang des 560 Kilometer langen Kinabatangan-Flusses ein durch Korridore verbundenes Netz aus Schutzgebieten schaffen, um das Überleben der Elefanten zu sichern. Zudem entwickelt der WWF Modelle zur Vermeidung von Mensch-Elefant-Konflikten.

(WWF, 09.08.2005 – DLO)

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