Mit einer ungewöhnlichen Methode ist es jetzt möglich, das Saugverhalten von Blattläusen und anderen saugenden Pflanzenschädlingen genau zu studieren. Feinste Golddrähte als elektrische Leiter sind dabei der Schlüssel zu Erfolg.
EPG – Electrical Penetration Graph – lautet die Bezeichnung für das Verfahren, das den Wissenschaftlern detaillierte Einblicke in das Saugverhalten Pflanzensaft saugender Insekten erlaubt. Die Sechsbeiner werden dafür mit einem haardünnen Golddraht elektrisch leitend verbunden. Über diesen nur zwei hundertstel Millimeter starken Draht, der die Bewegung der Insekten möglichst wenig behindern soll, werden die beim Einstich in die Pflanze entstehenden elektrischen Signale an einen Verstärker geleitet und im Computer gespeichert.
Während des Einstechens und Saugens ergeben sich charakteristische Signalmuster, die Rückschlüsse über das Verhalten der Insekten sowie die Position der Stechborsten zulassen. So lässt sich zum Beispiel ableiten, ob sich die Stechborsten innerhalb oder außerhalb der Zelle befinden, ob Saft oder Wasser aufgenommen oder Speichel abgegeben wird.
Wissenschaftler der Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (BAZ) nutzen das Verfahren, um aufzuklären, wie sich Pflanzen gegen Blattläuse zur Wehr setzen. Die Forscher erhoffen sich wertvolle Erkenntnisse für die Züchtung von Pflanzen, die weitgehend unempfindlich (resistent) gegen Blattlausbefall sind. Aber auch Vorgänge bei der Übertragung von Pflanzenviren oder die Wirkungsweise von Pflanzenbehandlungsmitteln auf das Saugverhalten der Insekten werden mit Hilfe des EPG-Verfahrens untersucht.
(Senat der Bundesforschungsanstalten, 15.07.2005 – NPO)