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Umwelt

Betrug mit angeblichen Bio-Eiern?

Widersprüchliche Fakten im Vorwurf der Umetikettierung von Käfigeiern

Die Tierschutzorganisation PETA hatte am Mittwoch einen möglichen Skandal um falsche Bioeier entlarvt, bei der Eier aus Käfighaltung umettikettitiert und als Bioeier in Supermärkten verkauft worden sein sollen. Die betroffenen Geflügelbauern dagegen betonen, sie hätten wegen Vogelgrippe-Infektionsgefahr eine zeitweilige Stallpflicht für ihre Tiere. Welche Version stimmt, ist zur Zeit noch unklar.

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Eierschwindel…

Am Mittwoch hatte die Tierschutzorganisation PETA Deutschland e.V. nach eigenen Aussagen „eine der größten Eier-Um- bzw. Falschetikettierungen, die es wohl je in der Bundesrepublik gegeben hat“ aufgedeckt. Nach Angaben der Tierschutzorganisation seien jeden Tag werden schätzungsweise über 300.000 Eier aus Käfighaltung als Freiland- und Bioeier um- bzw. falschetikettiert worden.

„Wenn Eier aus Bodenhaltung als Freiland- und Bioeier verkauft werden, dann ist das Betrug und nach unseren Recherchen verhärtet sich dieser Vorwurf“, so Edmund Haferbeck, Agrarwissenschaftler von PETA Deutschland e.V. Der Tierrechtsorganisation liegt offenbar umfangreiches Videomaterial aus zwei Betrieben der Firma Landkost in Spreenhagen und Bestensee vor. Die Aufnahmen sollen nicht nur den fehlenden Auslauf sondern auch die katastrophale Tierhaltung in den Hallen dokumentieren.

Die Eier der Tiere werden als Freilandeier in Berliner Supermärkten, vor allem bei Kaiser’s-Tengelmann (unter der Marke „Freiland-Landkost“) und EDEKA (unter der Marke „Freiland-Luisenhof“) verkauft werden. Zusätzlich erfolgt der Vertrieb über einen anerkannten und mehrfach ausgezeichneten Biohof in Deersheim, der sie auch an weitere bekannte Handelskonzerne verkauft. So werden die Eier bei REWE unter der REWE Eigenmarke „Füllhorn“, bei EDEKA unter der EDEKA Eigenmarke „Bio Wertkost“, bei Coop unter der Coop Eigenmarke „Bio Coop“ und bei Penny unter der Eigenmarke „Naturgut“ angeboten. Auch der Babynahrungshersteller Hipp bezieht seine Eier von dem Biohof.

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…oder doch nicht?

Der betroffenen Geflügelzüchter hat sich inzwischen gegen die Vorwürfe gewehrt und sie als haltlos zurückgewiesen: „Der Landkreis Dahme-Spreewald hat am 20. Oktober 2008 für die Gemarkung Bestensee die Aufstallung angeordnet, nachdem in Sachsen ein Fall von Vogelgrippe nachgewiesen worden war. Seither befinden sich Legehennen unserer gepachteten Betriebe in den Stallungen“, so die Stellungnahme , die sich auf den Hof in Bestensee bezieht.

Andere Höfe des Unternehmens, darunter auch der Biohoof in Deersheim, hätten dagegen normale Freilandhaltung. „Die Bio-Geflügelhof Deersheim GmbH hält als Bio-Betrieb alle gesetzlichen Vorgaben zur Erzeugung von Eiern aus ökologischer Haltung ein“ erklärt Frau Knust, Geschäftsführerin der Firma. „Zu den aktuellen Vorwürfen ist zu sagen, dass bei unseren Deersheimer Farmen alle Tiere in das Freiland gehen können. Seit dem Frühjahr besteht in Deersheim eine Ausnahmegenehmigung von der Aufstallungsanordnung.“ Der Vorwurf, sie hätten mit Bio-Stempel geprintete Käfigware der Firma Landkost weiterverkauft, sei haltlos und falsch. Angesichts der Bedeutung der falschen Vorwürfe hat das Unternehmen nun seinerseits Anwälte eingeschaltet.

Der Handelskonzern REWE Goup meldete gestern, er beziehe bis auf weiteres keine Freiland- und Bio-Eier von den Betrieben „Landkost-Ei“ und „Bio-Geflügelhof Deersheim“. Zunächst müssten die erhobenen Vorwürfe einer Umdeklaration von Eiern restlos geklärt und widerlegt sein. Zusätzlich will e REWE eigene Untersuchungen unabhängiger Institute beauftragen.

(PETA, Bio-Geflügelhof Deersheim GmbH, REWE Group, 27.11.2008 – NPO)

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