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Biologie

Bei den Hasen hat „sie“ die Hosen an

Hasen-Hochzeit: Emanzipation auf dem Acker

Feldhase © Deutsche Wildtierstiftung

Wenn Hasen jetzt im Frühling „Hochzeit“ feiern, geht es auf dem Acker hoch her. Dabei ist Emanzipation kein Diskussionthema, denn die Häsin lässt sich nicht so leicht beeindrucken. Wenn es um die Paarung geht, hat sie das Sagen.

Feldhasen sind nicht nur für ihre langen Ohren bekannt, sondern auch für ihre sprichwörtliche Fruchtbarkeit. Jedes Frühjahr beginnt ihre Paarungszeit, begleitet von wilden „Boxkämpfen“ auf dem Acker. „Mehrere Männchen buhlen um das Weibchen“, erklärt Andreas Kinser, Diplom-Forstwirt und Feldhasenexperte der Deutschen Wildtier Stiftung. „Und wenn Sie nicht zufrieden ist, gibt es was auf die Löffel: Die Häsin stellt sich auf die Hinterbeine und boxt das Männchen so lange, bis die Fellfetzen fliegen. Hasen- Frauen sind den Rammlern nicht nur körperlich gewachsen: Resolut wählt sie die Partner aus und wird ihnen schnell untreu“.

„Superfötation“ als Fortpflanzungshilfe

Die Hasensterblichkeit ist in der Kinderstube groß. Deshalb hat die Häsin bei der Fortpflanzung noch einen natürlichen Befruchtungs-Trickdrauf: Die Superfötation. Kinser: „Der Samen bleibt nach der Begattung im Körper der Häsin eine Weile aktiv. Während sie noch trächtig ist, können so schon wieder Eier befruchtet werden. Daher können Hasen-Frauen ihre Jungen in verschiedenen Entwicklungsstadien austragen.“

Gleich nach der Geburt verschwindet die Hasenmutter und lässt die Jungen allein in der Sasse zurück. „Dabei ist sie keine Rabenmutter“, sagt Andreas Kinser. „Ganz im Gegenteil: Mit ihrem Geruch würde das Muttertier Fressfeinde anlocken. Die Kleinen sind hingegen nahezu geruchlos – und damit für Feinde am Boden unauffindbar. Morgens und abends kehrt die Hasenmutter zum Säugen zurück zur Sasse. Kinser: „Ihre Muttermilch ist viermal so Fett wie Kuhmilch und damit sehr nahrhaft.“

Nur 20 Prozent überleben die Jugendzeit

Trotzdem überleben nur wenige Jungtiere. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung: „Bis zu 80 Prozent fallen Hasenkrankheiten und Fressfeinden wie Füchsen, Krähen, Elstern und Greifvögeln zum Opfer. Dazu kommen sehr viele Tiere, die der intensiven Bewirtschaftung der Felder zum Opfer fallen.“ Auch starke Regenfälle und niedrige Temperaturen sind tödlich für kleine Hasen. „Das Fell wird nicht richtig trocken, die Tiere kühlen leicht aus und sterben“, so Andreas Kinser. Der Nachwuchs braucht ein trockenes Frühjahr, um heranwachsen zu können.

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Feldhasen sind in Deutschland nicht akut gefährdet, allerdings gibt es heute sehr viel weniger als noch vor dreißig Jahren. Der Grund für diesen Rückgang liegt hauptsächlich im Schwinden geeigneter Lebensräume und in der Intensivierung der Landwirtschaft.

(Deutsche Wildtier Stiftung, 13.03.2009 – NPO)

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