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Biologie

Auch Wale bekommen Sonnenbrand

Hautschäden durch UV-Strahlung bei Meeressäugern nehmen zu

Fluke eines Buckelwals © NOAA

Auch Wale bekommen Sonnenbrand – und dies zunehmen häufiger. Wissenschaftler haben erstmals die rätselhaften Blasenbildungen am Rücken von Blau-, Finn- und Pottwalen genauer untersucht und sie als durch UV-Strahlung ausgelöste Schäden identifiziert. Besonders betroffen sind die hellhäutigeren Blauwale. Warum die Sonnenbrände unter den Meeressäugern so eklatant zunehmen, ist allerdings noch nicht klar, wie die Forscher der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B“ berichten.

Schon seit einigen Jahren beobachten Wissenschaftler immer wieder Hautschäden bei Walen, meistens in Form von blasigen Ekzemen. Wodurch sie jedoch genau verursacht werden und wie sich ihre Häufigkeit verändert, war nicht bekannt. Jetzt jedoch haben Forscher der Zoological Society of London (ZSL), der Universität London und des Interdisciplinary Marine Science Center (CICIMAR) in Mexiko erstmals dieses Phänomen genauer untersucht. Über eine Zeitspanne von drei Jahren hinweg kartierten die Wissenschaftler das Vorkommen solcher Hautschäden bei Finnwalen, Blauwalen und Pottwalen im Golf von Kalifornien. Mit Hilfe von hochauflösenden Fotos ermittelten sie das Ausmaß der Blasenbildung, Hautproben gaben Aufschluss über die Art der Schäden.

Blasen entpuppen sich als Sonnenbrand

Das Ergebnis: Die Blasen sind nichts Anderes als die Folgen zu starker UV-Einstrahlung – und damit eine Art Sonnenbrand. Im Golf von Mexiko liegt der UV-Index das gesamte Jahr hindurch bei hohen und sehr hohen Werten. „Wale müssen an die Oberfläche kommen zum Atmen, für die Gemeinschaft, aber auch um ihre Jungen zu nähren“, erklärt Laura Martinez–Levasseur von der Universität London, die Hauptautorin der Studie. „Das bedeutet dass sie häufig der vollen Kraft der Sonne ausgesetzt sind.“

Ähnlich wie beim Menschen waren auch bei den Walen die hellhäutigeren Arten stärker vom Sonnenbrand betroffen, ebenso die Arten, die sich häufiger an der Oberfläche aufhalten. Die dunkel pigmentierte Haut der Finnwale zeigte kaum Schäden, die hellere der Blauwale dagegen zum Teil starke. „Wie wir auch bei Menschen erwarten würden, erlitten die Walarten, die mehr Zeit an der Oberfläche verbringen, größeren Schaden“, erklärt Edel O’Toole, ebenfalls von der Universität London.

Deutliche Zunahme in den letzten drei Jahren

Bei den Blauwalen nahm zudem die Häufigkeit und das Ausmaß des Sonnenbrand im Laufe der drei Studienjahre deutlich zu. „Diese Zunahme von Hautschäden bei den Blauwalen ist besorgniserregend, aber im Moment ist noch nicht klar, was diese Zunahme auslöst“, so O’Toole. „Ein möglicher Kandidat sind steigende UV-Werte als Folge der Ausdünnung der Ozonschicht oder aber eine Veränderung in der Häufigkeit und Dichte der Wolkenbedeckung.“

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Wie schnell gelingt die Anpassung?

Als nächstes wollen die Forscherinnen untersuchen, welche Genaktivität hinter der Produktion der Hautpigmente bei den Walen steht und wie die körpereigenen Reparaturmechanismen durch die Erhöhte Sonneneinstrahlung betroffen sind. Sie erhoffen sich dadurch eine bessere Einsicht auch in die möglichen Folgen des Sonnenbrands für die Tiere.

„Wir haben gezeigt, dass starke Sonneneinstrahlung die Haut der Wale schädigt“, so Karina Acevedo-Whitehouse von der Zoological Society of London. „Jetzt müssen wir die Auswirkungen verstehen und auch, ob die Wale auf steigende Strahlenwerte schnell reagieren können indem sie ihre natürlichen Sonnenschutzsysteme ankurbeln.“

(Zoological Society of London, 12.11.2010 – NPO)

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