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Astronomie

Sternentod am Rand des „Kohlensacks“

Leuchtende Gaswolke im Dunkelnebel kündet von nahem Ende einer fernen Sonne

Caldwell 99
Vorstufe eines Planetarischen Nebels im Kohlensack-Nebel. © NASA/ ESA, R. Sahai/ Jet Propulsion Laboratory

Diese eher kleine Wolke leuchtender Gase und heller Sterne liegt am Rand einer ausgedehnten Dunkelregion des Alls – dem Kohlensack-Nebel. Dieser bildet am Nachthimmel der Südhalbkugel einen mit bloßem Auge erkennbaren dunklen Fleck unterhalb des Kreuzes des Südens. Die hier bläulich leuchtende Gaswolke stammt aus der Hülle eines Sterns, der kurz vor seinem Ende als Weißer Zwerg steht.

Der dunkle Fleck des Kohlensack-Nebels am ansonsten sternenerfüllten Nachthimmel wurde schon vor Jahrtausenden von Menschen auf der Südhalbkugel beobachtet. Prominent erkennbar verdunkelt die rund 100 Lichtjahre große und rund 600 Lichtjahre von uns entfernte Staubwolke den unteren linken Bereich im Kreuz des Südens.

Für die Inkas war dieser Dunkelnebel Teil des Sternbilds Yutu, in dem sie einen Vertreter der in ihrer Region heimischen Steißhühner sahen. Die Aborigines in Australien sahen im Kohlensack-Nebel den Kopf eines Emus, in einer Aborigine.-Kultur stellte er Kopf und Schultern eines himmlischen Gesetzeshüters dar, der die Einhaltung der traditionellen Regeln überwachte. Würde das Volk von diesen Regeln abweichen, drohte er der Legende nach, die Welt mit einem feurigen Stern zu zerstören.

Ausgeschleuderte Sternenhülle

Diese Aufnahme des Hubble-Weltraumtelekops zeigt einen kleinen Himmelsausschnitt am Rand des Kohlensack-Nebels. In diesem liegt eine eher kleine Wolke aus leuchtendem Wasserstoffgas, die von einem sterbenden sonnenähnlichen Stern aufgeheizt wird. Ähnlich wie unsere Sonne in rund sieben  Milliarden Jahren hat dieser Stern bereits den Wasserstoffvorrat in seinem Kern bei der Kernfusion aufgebraucht und beginnt nun, erst Helium-, dann Kohlenstoff-Atome zu verschmelzen.

Gegen Ende dieser Entwicklung wird der Kern des sterbenden Sterns immer heißer und der Stern durchläuft periodische Eruptionen, bei denen er Teile seiner Gashülle ausschleudert. Diese schon ausgeschleuderten Gase sind hier als bläulich leuchtende Schlieren zu erkennen. In wenigen Tausend Jahren wird der Stern seine gesamte Hülle verloren haben und sich zum Weißen Zwerg wandeln. Die Gashülle bildet dann einen leuchtenden Planetarischen Nebel.

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Quelle: NASA

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