Anzeige
Astronomie

Säulen der Schöpfung in neuem Licht

Mittleres Infrarot liefert neue Einblicke in Staubformationen der Sternenwiege

Säulen der Schöpfung
Die Säulen der Schöpfung, aufgenommen im mittleren Infrarotbereich. © NASA/ESA/CSA, STScI, Joseph DePasquale (STScI), Alyssa Pagan (STScI)

Diese Aufnahme des James-Webb-Weltraumteleskops zeigt die berühmten „Säulen der Schöpfung“ buchstäblich in neuem Licht. Denn das Webb-Teleskop hat diese Sternenwiege erstmals im mittleren Infrarotbereich aufgenommen. Das ermöglicht Astronomen besonders detailreiche Einblicke in die Gas- und Staubformationen der aktiven Region. Die Wellenlänge macht auch einige junge Sterne im Inneren der Staubsäulen sichtbar.

Die „Säulen der Schöpfung“ im rund 6.500 Lichtjahre entfernten Adlernebel sind eine bekannte Sternenwiege. In ihnen entstehen fortlaufend Sterne aus Gasen und Staubpartikeln. Abertausende von ihnen haben sich bereits in dieser Region gebildet. Die Säulen sind mehrere Lichtjahre hoch und von der intensiven UV-Strahlung und den starken Sternenwinden junger, blauweißer Sterne geprägt.

Infraroter Blick

Die Säulen der Schöpfung sind für Astronomen besonders interessant, da sie einiges über die Geburt von Sternen verraten. Die spektakulären Gas- und Staubformationen dieser Sternbildungsregion wurden schon 1995 und dann nochmal 2014 vom Hubble-Weltraumteleskop im ultravioletten und sichtbaren Licht aufgenommen. Nun hat auch das James-Webb-Weltraumteleskop seine erste Aufnahme der aktiven Region erstellt – und zwar im Nahinfrarotbereich sowie im hier abgebildeten mittleren Infrarot.

„Jede neu aufgenommene Lichtwellenlänge und jedes neue Instrument liefert immer genauere Informationen über das Gas, den Staub und die Sterne, die die Forscher in ihre Modelle über die Sternentstehung einfließen lassen“, schreibt die europäische Weltraumorganisation ESA. Die vom Mid-Infrared Instrument (MIRI) des Teleskops eingefangene infrarote Wellenlänge zeigt heißes Gas und Staub in feinen Details.

Staub und Sterne

Auf der neuen Aufnahme der Säulen der Schöpfung sind jene Bereiche, in denen der Staub am dichtesten ist, als Dunkelgrau sichtbar. Der rote Bereich an der oberen Bildkante zeigt, dass der Staub an dieser Stelle lichter und kühler ist. Das Schimmern an den Rändern der Säulen deutet auf die Aktivität in ihrem Inneren hin. Anders als in den Hubble-Aufnahmen oder im Nahinfrarot sind die hellen Galaxien im Hintergrund hier nicht zu erkennen, denn das starke Signal des heißen Staubs verdeckt sie. Auch von den jungen Sternen im Inneren der Staubsäulen sind nur wenige sichtbar.

Anzeige

Da das mittlere Infrarot besonders gut Gas und Staub abbildet, sind außerdem vor allem jene Sterne erkennbar, die noch von einer Staubhülle umgeben sind. Sie leuchten auf dem Bild als purpurne Kugeln an den Rändern der Säulen. Ältere Sterne, die ihre Gas- und Staubschichten bereits größtenteils abgelegt haben, strahlen in Blau.

Quelle: NASA/ESA

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

Gezüchtete Diamanten

Erste Diamanten unter Normaldruck erzeugt

Neuer Stammbaum für die Blütenpflanzen

Könnte dieses Riesenvirus zum Heilmittel werden?

Wie lebten die Awaren?

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Bücher zum Thema

Unser Fenster zum Weltraum - 400 Jahre Entdeckungen mit Teleskopen von Lars Lindberg Christensen und Govert Schilling

Sternentstehung - Vom Urknall bis zur Sonne von Ralf Klessen

Top-Clicks der Woche