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Rückzug bis zum Limit

Aufnahme enthüllt Schwund des Columbia-Gletschers in Alaska

Columbia-Gletscher
Der Columbia-Gletscher in Alaska am 21. Juni 2019. © NASA/USGS Landsat

Diese Aufnahme zeigt den Columbia-Gletscher in Alaska – einen der am schnellsten fließenden Eisströme Nordamerikas. Durch den Klimawandel hat dieser Gletscher schon die Hälfte seines Volumens eingebüßt und sich in mehrere Arme geteilt. Sein westlicher Arm könnte sogar so weit geschrumpft sein, dass er am Limit des Rückzugs angelangt ist.

Durch die globale Erwärmung schwinden weltweit die Gletscher – sowohl in den Gebirgen als auch in den Polargebieten. Besonders von der Schmelze betroffen sind dabei oft Küstengletscher, deren Zungen ins Meer hineinreichen. Denn sie werden von warmem Wasser unterspült, das gewaltige Kerben und Kavernen in ihre Eisunterseite schmilzt.

In zwei Arme geteilt

Zu den besonders schnell schmelzenden Küstengletschern gehört auch der Columbia-Gletscher im Süden Alaskas. Die Unterseite seiner Eiszunge taucht bis zu 700 Meter tief in den Prinz-William-Sund ein und ragt bis zu 60 Meter über den Meeresspiegel hinaus. Dadurch ist auch dieser Eisstrom stark dem im Vergleich wärmeren Meerwasser ausgesetzt. Mit rund zwei Metern pro Tag ist dieser Eisstrom zudem einer der am schnellsten fließenden Gletscher Nordamerikas.

Diese Aufnahme des Landsat-Satelliten vom Juni 2019 zeigt den aktuellen Zustand des Columbia-Gletschers. Seine Eisfront hat sich seit den 1980er Jahren mehr als 20 Kilometer weit in die Columbia Bay zurückgezogen. Gleichzeitig nahm seine Dicke um rund 500 Meter ab. Insgesamt hat der Columbia-Gletscher dadurch mehr als Hälfte seines Eisvolumens eingebüßt. Seit 2011 ist die Gletscherzunge zudem in zwei Arme geteilt, einen etwas kleineren westlichen, hier links zu sehen, und den dickeren Hauptarm.

Im Westen am Limit, am Hauptarm dagegen fortschreitend

Das Bild zeigt, dass der westliche Gletscherarm inzwischen so weit geschrumpft ist, dass er sich seinerseits in kleinere Eisströme zergliedert hat. Inzwischen allerdings hat sich sein Rückzug verlangsamt. Nach Ansicht des Glaziologen Shad O’Neel vom USGS Alaska Science Center könnte dieser Arm des Columbia-Gletschers sogar schon die Grenze des möglichen Rückzugs erreicht haben. „Es ist unwahrscheinlich, dass noch viel von seinem Eis unter dem Meeresspiegel liegt, wenn überhaupt noch etwas“, so O’Neel.

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Der Hauptarm des Eisstroms dagegen schrumpft unvermindert weiter. Besonders in diesem Sommer ist die Eiszunge deutlich weiter ausgedünnt und der Gletscher kalbte zahlreiche Eisberge an seiner Front, wie O’Neel berichtet. „Wir sehen einzelne Jahre normalerweise nicht als prägend an. Aber der Sommer 2019 war so anomal, dass er bei vielen Gletschern Alaskas substanzielle Änderungen ausgelöst haben könnte.“

Der Glaziologe vermutet, dass sich dieser Arm des Columbia-Gletschers in den kommenden Jahren noch bis mindestens zum Divider Mountain zurückziehen wird. Dieser Berg ist als Landspitze am oberen Bildrand als Keil in der Mitte des Hauptarms zu sehen.

Quelle: NASA Earth Observatory

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