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Astronomie

Radioblick ins Herz der Milchstraße

Das Zentrum unsere Galaxie in den "Farben" des Radiolichts

Galaxienzentrum
Aufnahme des Milchstraßenzentrums im breitbandigen Radiowellenbereich. © Natasha Hurley-Walker/ICRAR/Curtin and the GLEAM Team

Gewaltige Magnetfilamente in orange, Sternenwiegen in blau und Supernova-Überreste in grünen Farbtönen – diese Aufnahme zeigt das Zentrum unserer Milchstraße im Radiowellenbereich. Erstellt hat diesen hochaufgelösten Blick ins galaktische Herz der Murchison Widefield Array (MWA) – ein Radioteleskop im australischen Outback.

Die Milchstraße ist unsere galaktische Heimat – ein komplexes, leicht verbeultes Gebilde aus rund 250 Milliarden Sternen, ausgedehnten Gaswolken und vielen weiteren kosmischen Objekten. Unsere Sonne liegt eher in einem äußeren „Vorort“ dieser Balkenspirale, in einem Gebiet mit weit geringerer Sternendichte als im dichten galaktischen Zentrum. Was dort vor sich geht, ist für Astronomen nur schwer zu beobachten. Denn Störstrahlung und vor allem viele verhüllende Gas- und Staubwolken verdecken die Sicht auf das Herz der Milchstraße.

Himmelsblick mit zweitausend Antennen

Eine Möglichkeit, durch diese verhüllenden Wolken hindurch zu blicken, sind Radioteleskope. Diese Aufnahme haben Astronomen mithilfe von Daten des Murchison Widefield Array (MWA) erstellt. Dieses Radioobservatorium besteht aus 2.048 einfachen Antennen, die über mehr als 2.000 Quadratmeter verteilt im australischen Outback stehen. Die Einzelantennen lassen sich so zusammenschalten, dass ihre Signale ein hochauflösendes Radiobild der anvisierten Himmelsregion ergeben.

Im Rahmen des „GLEAM“-Survey tasteten die Forscher mit diesen Antennen das Zentrum der Milchstraße ab. „Dieses neue Bild fängt die niederfrequente Radiostrahlung unserer Galaxie ein und zeigt sie sowohl in feinem Detail wie auch in ihren größeren Strukturen“, erklärt Natasha Hurley-Walker von der Curtin University. „Wir sehen hier direkt ins Herz unserer Milchstraße.“

Farbiges Radiospektrum des Milchstraßenzentrums

Die Radioantennen fingen dabei Radiowellen der Frequenzen von 72 bis 231 Megahertz ein – eine große Bandbreite. „Erst diese große Frequenz- Spannbreite ermöglicht es uns, die verschiedenen sich überlappenden Objekte im galaktischen Zentrum auseinanderzuhalten“, erklärt Hurley-Walker. „Denn verschiedene Objekte haben auch verschiedenen ‚Radiofarben‘, so dass wir an ihnen erkennen können, welche Physik dahintersteckt.“

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Zu sehen sind in dieser Aufnahme unter anderem gigantische Magnetfilamente, die wie eine niederfrequente, orangefarbene „Aura“ aus der schmalen Hauptebene der Galaxie herausragen. Objekte mit Radiostrahlung im mittleren Bereich erscheinen dagegen grün, darunter sind Supernova-Überreste und die Außenbereiche beiderseits der galaktischen Scheibe. In blauen Farbtönen sichtbar ist die höherfrequente Strahlung von großen Sternengeburtsregionen.

Quelle: International Centre for Radio Astronomy Research

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