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Geowissen

Im Sprung erstarrt?

Blick auf das ungewöhnlich geformte Archipel Tawi-Tawi

Tawi-Tawi
Blick auf das pilippinische Archipel Tawi-Tawi. © NASA/ U.S. Geological Survey, Landsat 8

Ein Frosch im Sprung? Ein Raubtier mit aufgerissenem Maul? Auch wenn das Motiv dieser Aufnahme ziemlich tierisch aussieht – es handelt sich um eine geografische Formation. Denn zu sehen ist ein Satellitenbild des Archipels Tawi-Tawi, das im südlichsten Teil der Philippinen liegt. Wegen seiner geschützten Buchten ist es das wichtigste Zentrum für die Gewinnung des Algenprodukts Agar-Agar in diesem Land.

Die Provinz Tawi-Tawi liegt mehr als tausend Kilometer südwestlich der philippinischen Hauptstadt Manila und bildet den südlichsten Ausläufer dieses auf mehr als 7.000 Inseln verteilten Landes. Der Name des an der Grenze zu Malaysia liegenden Archipels Tawi-Tawi soll sich von einem malaiischen Wort für „fern“ ableiten und daher stammen, dass schon die ersten Besiedler dieser Inseln sie als weit entfernt vom asiatischen Festland empfanden.

Südsee-Idylle mit braunen Flecken

Diese Aufnahme des Landsat-8-Satelliten zeigt die ungewöhnliche Form des Tawi-Tawi-Archipels: Seine Hauptinsel und die vielen kleineren Eilande bilden von oben gesehen eine Form, die einem mit weit aufgerissenem Maul springenden Tier ähnelt. Vor allem im Süden und Osten sind die Küsten des Archipels von flachen, geschützten Buchten geprägt. Das flache Wasser dieser Bereiche erscheint in dieser Aufnahme leuchtend türkis.

An einigen Stellen des Archipels sind jedoch auch auffallend hellbraune Gebiete zu erkennen – vor allem am Nordrand der Hauptinsel und auf der nördlich davon liegenden Tumbagaan-Insel. Dort wurden Wald und Vegetation vernichtet, um Rohstoffe abbauen zu können. Denn im Untergrund dieser Gebiete liegt Nickelerz, das hier im Tagebau gefördert wird.

Algenanbau für Agar-Agar

In diesen geschützten Küstenzonen liegt eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Bewohner von Tawi-Tawi: die Algenzucht. Die Region gilt als Algen-Hauptstadt der Philippinen. In den Buchten des Archipels liegen viele Aquafarmen, in denen vor allem verschiedene Rotalgen angebaut werden. Aus ihren Zellwänden lässt sich das begehrte Agar-Agar gewinnen – ein pflanzliches Geliermittel, das in vielen Nährmedien für die Zellforschung und Mikrobiologie enthalten ist. Auch in Lebensmitteln wird Agar-Agar verwendet – als veganer Ersatz für Gelatine.

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„In Tawi-Tawi ist der Algenanbau mehr als nur eine Form des Lebensunterhalts“, erklärt der philippinische Meeresbiologe Richard Dumilag. „Es prägt auch die Struktur und den Zusammenhalt der Familien, die oft direkt an ihren Algenfeldern leben – mitten auf dem Meer. Neben der Algenzucht ist jedoch auch der Fischfang eine wichtige Einnahmequelle für die Inselbewohner. Denn die Meere rund um diese Inseln gelten als die reichsten Fischgründe der gesamten Region.

Quelle: NASA Earth Observatory

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