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Klima

Hitzewelle über Europa

Ausnahmetemperaturen auf dem Höhepunkt der zweiten großen Hitzewelle 2019

Temperaturen 25. Juli 2019
Temperaturen über Europa am 25. Juli 2019 – auf dem Höhepunkt der zweiten großen Hitzewelle dieses Sommers. © ESA/ Copernicus Sentinel, CC BY-SA 3.0 IGO

Während der zweiten großen Hitzewelle dieses Sommers wurden fast überall in Europa reihenweise Hitzerekorde gebrochen. Diese Grafik, basierend auf Satellitenmessungen vom 25. Juli 2019, verdeutlicht die Extremtemperaturen. Gut ist zu erkennen, dass die Hitze von Nordafrika bis tief nach Mitteleuropa hineinzog. Möglich wurde dies durch eine sogenannte Omega-Wetterlage – sie brachte schon im Sommer 2018 anhaltende Hitze.

Es war ein Allzeitrekord der deutschen Wettermessungen: Am 25. Juli 2019 erreichten die Temperaturen im niedersächsischen Lingen 42,6 Grad Celsius – so viel wie noch niemals irgendwo in Deutschland gemessen. Aber auch in Frankreich, Belgien und den Niederlanden wurden Temperaturrekorde gebrochen. Damit erlebt Mitteleuropa schon die zweite Hitzewelle in diesem Jahr – die letzte liegt fast genau einen Monat zurück.

Diese Grafik veranschaulicht das Ausmaß und die geografische Verteilung der Hitzewelle von Ende Juli. Sie beruht auf Messdaten des Sentinel-3-Satelliten der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Das Radiometer dieses Satelliten erfasst die Wärmestrahlung, die von der Erde abgestrahlt wird. Deshalb repräsentiert diese Karte die tatsächliche Temperatur sogar besser als die punktuellen, und von der Umgebung beeinflussten Messdaten der Wetterstationen, wie die ESA erklärt.

Stau im Luftraum

Die Ursache dieser Hitzewelle ist eine ähnliche Wetterlage, wie sie schon im Hitzesommer 2018 vorherrschte: die Omega-Wetterlage. Dabei liegt ein Hochdruckgebiet zwischen zwei kleineren Tiefs und bildet so eine stabile Blockade für die Westwinde. Dadurch können diese nicht wie sonst weitere Tiefdruckgebiete nach Europa bringen. Dank dieser „Blockade im Luftraum“ bleibt es längerer Zeit heiß und sonnig. Eine solche Omega-Lage war auch schon für den „Jahrhundertsommer“ im Jahr 2003 und für die Hitzewelle in Osteuropa und Russland im Jahr 2010 verantwortlich.

Hinzu kommt: Normalerweise sorgt der Jetstream – ein starkes Windband in rund zehn Kilometern Höhe – für schnelle Wetterwechsel über Mitteleuropa. Denn er ist der Motor, der die Tiefdruckgebiete vom Atlantik aus über unseren Kontinent treibt. In den letzten Jahrzehnten jedoch hat sich dieser Jetstream messbar abgeschwächt und seine Pendelbewegungen sind ausgeprägter geworden.

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Die Folge: Manchmal bleibt eine dieser nordwärts ausgebeulten Jetstream-Wellen direkt über uns stehen und ermöglicht es heißer Luft aus Afrika, bis weit nach Europa hinein zu strömen. Das war auch bei der in dieser Grafik eingefangenen Hitzewelle vom Juli 2019 der Fall. Studien legen nahe, dass sowohl die Abschwächung als auch die stärkeren Wellenbewegungen des polaren Jetstreams eine Folge des Klimawandels und insbesondere des sinkenden Temperaturgefälles zwischen Arktis und Tropen ist.

Quelle: ESA

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