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Zoologie

Eine Spinne namens Karl Lagerfeld

Schwarzweiße Färbung erinnert an das typische Outfit des Modeschöpfers

Jotus karllagerfeldi
Zu Ehren des Modeschöpfers Karl Lagerfeld haben Biologen diese neuentdeckte Spinnenart "Jotus karllagerfeldi" getauft. © Mark Newton

Schwarze „Handschuhe“, ein weißer Kragen und auch das restliche Outfit ist stilvoll in Schwarzweiß gehalten: Diese Springspinne erinnerte Biologen so stark an den Look des kürzlich verstorbenen Modedesigners Karl Lagerfeld, dass sie ihr kurzerhand dessen Namen gaben. Die in Australien neuentdeckte Spinnenart heißt nun ihm zu Ehren Jotus karllagerfeldi.

Eigentlich glänzen die Springspinne der Gattung Jotus eher durch ihre Farbenpracht: Ihre Lauf- und Tastbeine sind oft knallrot, blau oder grün gefärbt. Wie alle Springspinnen besitzen sie zudem besonders große Augen, die ihnen ein räumliches Sehen ermöglichen. Diese Fähigkeit benötigen die Spinnen, wie sie keine Netze bauen, sondern ihre Beute im Sprung fangen. Gut zielen zu können ist daher für sie enorm wichtig. Vor kurzem haben Forscher zudem herausgefunden, dass Springspinnen auch überraschend gut hören – obwohl sie keine Ohren besitzen.

Sonnenbrille, weißer Kragen und ein Fächer

Einen völlig neuen und ziemlich außergewöhnlichen Vertreter der Jotus-Springspinnen haben nun Danilo Harms von der Universität Hamburg und seine Kollegen in Australien entdeckt. Die nur vier bis fünf Millimeter kleine Spinne ist anders als andere bisher bekannte Vertreter ihrer Gattung nicht bunt, sondern übt sich im „Understatement“: Körper und Rumpf sind komplett in Schwarzweiß. „Das Tier erinnerte uns von den Farben her an den reduzierten Stil Karl Lagerfelds“, berichtet Harms.

Die Springspinne besitzt vier große schwarze Augen, die die Biologen an die Sonnenbrille des Modedesigners erinnerte. „Zudem hat sie einen weißen Kragen in der Halsregion und die Beine sind schwarz und weiß. Insbesondere bei den schwarzen Krallen mussten wir an die Handschuhe von Lagerfeld denken“, sagt Harms. Die Männchen dieser Art tragen zudem am ersten Beinpaar einen „Fächer“ von langen schwarzen Haaren – auch das war eines der Markenzeichen von Lagerfeld.

Zu Ehren des verstorbenen Modeschöpfers haben die Biologen die neuentdeckte Spinnenart nun „Jotus karllagerfeldi“ getauft. “ Es handelt sich um eine Ehrung und ich denke, dass sich Karl Lagerfeld sich über das Tierchen gefreut hätte“, meint Harms.

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Verhalten und Lebensweise noch unbekannt

Obwohl die Gattung Jotus in Australien weit verbreitet ist, weiß man bisher wenig über ihre Biologie: „Über die genauen Lebensbedingungen und Verhaltensweisen wissen wir wenig bis gar nichts, außer dass sie in der niedrigen Vegetation leben und dort auf die Jagd nach Insekten gehen“, sagt Harms. „Wir kennen aber zum Beispiel die weiblichen Tiere nicht, da bisher nur männliche Exemplare gefunden wurden. Nachdem wir die Art nun beschrieben haben, hoffe ich schon, dass wir bald mehr über sie erfahren werden.“

Die Biologen vermuten aber, dass auch Jotus karllagerfeldi – ähnlich wie viel andere Springspinnen – seinen Fächer beim Balztanz einsetzt. Dabei tänzeln die Männchen vor der potenziellen Partnerin hin und her, vibrieren mit dem Körper und schwenken den Haarbüschel-Fächer. „Von Jotus karllagerfeldi gibt es solche Aufnahmen nicht, aber da die Männchen die gleichen Merkmale haben wie bei anderen Arten, kann man davon ausgehen, dass sie es auch machen“, sagt Harms.

Quelle: Universität Hamburg

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