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Astronomie

Ein himmlischer Krebs

Hubble-Teleskop feiert 29. Geburtstag mit dem Südlichen Krebsnebel

Südlicher Krebsnebel
Der Südliche Krebsnebel (Hen 2-104) in einer Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble. © NASA, ESA, and STScI

Dieser leuchtende Nebel ähnelt ein wenig einer Krabbe – was ihm den Namen Südlicher Krebsnebel eintrug. In Wirklichkeit jedoch steckt hinter diesem Gebilde das Tauziehen zweier Sterne: Ein Roter Riese wirft nach und nach seine äußeren Hüllen ab und schleudert sie als leuchtende Gaswolken ins All. Diese werden von der Schwerkraft seines Partners, eines Weißer Zwergs, und durch Kollisionen mit dem interstellaren Medium zu dieser krabbenähnlichen Struktur verformt.

Wenn sonnenähnliche Sterne das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben, blähen sie sich zunächst zu einem Roten Riesen auf. Unsere Sonne wird dabei bis zur Venusbahn anwachsen und die inneren Planeten Merkur und Venus verschlingen. Dann beginnt eine explosive Phase, in der der Rote Riese seine Hülle ausschleudert und schließlich zu einem Weißen Zwerg kollabiert. Die starke Strahlung dieses extrem dichten Sternenrests bringt die ausgestoßenen Gaswolken zum Leuchten – ein Planetarischer Nebel entsteht.

Doch nicht immer ist ein Stern bei seinem Tod allein – im Gegenteil. Häufig findet das Ende in einem Doppelsternsystem statt. So auch in diesem Fall. Im Zentrum des mehrere tausend Lichtjahre von uns entfernten Südlichen Krebsnebel (Hen 2-104) liegen ein Roter Riese und ein Weißer Zwerg. Ihre Interaktion ist es, die die ungewöhnliche Form dieses leuchtenden Gasnebels bewirkt.

Der Rote Riese hat schon mehrfach Gase aus seiner Hülle ausgeschleudert, die von der Schwerkraft seines Begleiters angezogen und zu einer dichten Scheibe geformt wurden. Dadurch hat sich ein dichter Gürtel aus Material um beide Sterne gebildet, der weiteren ausgestoßenen Gasen sozusagen den Weg versperrt. Als Folge kann das ausgeschleuderte Material nur noch oberhalb und unterhalb der Scheibe weit ins All entweichen und bildet eine symmetrische, Uhrglas-ähnliche Struktur.

Dieses „Uhrglas“ ist in dieser Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops vor allem im Zentrum zu erkennen – als „Panzer“ des Krebses. Weiter außen jedoch leuchten nur noch die Außenränder dieser Gasströme – dort, wo sie mit dem interstellaren Medium kollidieren. Diese leuchtenden Ausläufer bilden die „Beine“ des Krebses.

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Das Weltraumteleskop Hubble erstellte diese Komposit-Aufnahme im März 2019. Weil verschiedenen Wellenlänge des Lichts mit unterschiedlichen Kanälen aufgezeichnet wurden, lassen sich die Gase anhand ihrer Farbe unterschieden: Rot kennzeichnet Schwefel, Orange markiert Stickstoff, Grün leuchtet Wasserstoff und Blau erscheint in dieser Aufnahme der Sauerstoff.

Quelle: NASA/ESA

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