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Ein Himmelsphänomen namens „Steve“

Bisher unbekannte Polarlicht-Form erzeugt senkrechten Lichtstreif

Ein Himmelsphänomen namens "Steve" © Dave Markel Photography/ ESA

Wie eine Säule aus Licht oder leuchtendem Gas erscheint hier der seltsam weißlich-rosafarbene Lichtstreif am Nachthimmel. Klar hebt er sich vom normalen Polarlicht ab, das grünlich und rötlich im Hintergrund schimmert. Worum es sich bei dieser Leuchterscheinung handelt, ist bisher unbekannt. Polarlicht-Fans und ESA-Forscher tauften es daher erst einmal „Steve“.

Polarlichter entstehen, wenn energiereiche Teilchenströme von der Sonne in die Ionosphäre der Erde eindringen. Die dabei freigesetzten schnellen Elektronen kollidieren dann mit den Gasteilchen der oberen Atmosphäre und regen sie zum Leuchten an – eine Aurora erscheint. Am häufigsten ähneln die Polarlichter langen, geschwungenen Schleiern am Himmel, die gleichmäßig und diffus grünlich oder rötlich leuchten.

Doch es gibt auch noch weitere Arten von Auroren, darunter plötzlich heller werdende Leuchterscheinungen oder sogar pulsierende Polarlichter. Ein weiterer Sonderfall sind Protonenbögen – zarte, sich im Bogen nach oben ziehende Lichtstreifen, die durch Kollisionen energiereicher Protonen mit dem Gasteilchen entstehen.

Als Dave Markel, ein bei den Alberta Aurora Chasers aktiver Fotograf, daher diese ungewöhnliche Leuchterscheinung am Nachthimmel entdeckte und fotografierte, dachte er zunächst auch an einen Protonenbogen. Denn der weißlich-rosa-leuchtende Lichtstreif ragte ähnlich wie diese fast senkrecht in den Himmel.

Als jedoch Eric Donovan von der University of Calgary das Foto dieser Lichterscheinung auf der Facebookseite der Aurora Chaser sah, wurde er stutzig: Die Farbe und Intensität des Lichtstreifens passte nicht zu einem Protonenbogen, wie der Forscher erkannte. Was aber war es dann? Trotz näherer Betrachtung und Untersuchung fanden weder Donovan noch seine Kollegen darauf eine Antwort. Sie gaben dem Phänomen daher erst einmal den Spitznamen“ Steve“.

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Seither wurden noch weitere Fälle von „Steve“ entdeckt, vor allem im Norden Nordamerikas, aber auch in Neuseeland und sogar Großbritannien. Diese Polarlicht-Variante hält meist nur rund 20 Minuten an und scheint in etwas niedrigeren Breiten vorzukommen als normale Polarlichter.

Die Europäische Weltraumagentur ESA hat bereits ihre Swarm-Satelliten eingeschaltet, um das Phänomen zu untersuchen. Die Satelliten flogen in rund 300 Kilometern Höhe durch einen „Steve“ hindurch und registrierten dabei tatsächlich Auffälliges: „Sehr plötzlich schnellte die Temperatur um rund 3.000 Grad in die Höhe“, berichtet Donovan. „Die Messungen enthüllten eine 25 Kilometer breiten Gasstrom, der ostwärts raste.“

Wie „Steve“ jedoch genau entsteht und warum, bleibt vorerst noch ungeklärt.

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