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Klima

Ein Fluss aus Wasserdampf

Atmosphärischer Fluss bringt Starkregen über den Kontinent

Fluss
Atmosphärischer Fluss über dem Pazifik. © Earth Observatory, NASA GSFC, Joshua Stevens

Wie ein blaues Band zieht sich hier ein Strom feuchter, regenreicher Luft vom tropischen Pazifik bis nach Kanada. Solche atmosphärischen Flüsse verursachen im Spätwinter besonders oft sintflutartige Regenfälle an der Westküste Nordamerikas und lösen Überschwemmungen und Erdrutsche aus – so auch in diesem Jahr. Aber auch in Europa kommen solche Starkregen-Bringer vor.

Mitte Januar 2021 überzogen mehrere Episoden sintflutartigen Starkregens den Nordwesten Nordamerikas. Im Norden Kaliforniens, in Oregons und im Bundesstaat Washington kam es dadurch zu Hochwasser und Erdrutschen, teilweise wurden neue Rekordwerte bei den Niederschlägen erreicht.

Die Ursache dafür ist das Klimaphänomen, das hier zu sehen ist: ein atmosphärischer Fluss. Dabei handelt es sich um einen tausende von Kilometern überspannenden Strom von feuchter Luft, die in einem bis 2,5 Kilometer Höhe in einem schmalen, gerichteten Band aus der warmfeuchten Äquatorregion in nördliche Breiten fließt. Über dem Pazifik haben solche atmosphärischen Flüsse oft ihren Ursprung südwestlich von Hawaii, um dann über die Inselkette hinweg in Richtung nördlicher US-Westküste und Kanada zu strömen.

Der hier abgebildete „Luftfluss“ war zeitweise einer der stärksten seiner Art – er wurde von Meteorologen als Kategorie-5-Ereignis eingestuft. Die Kategorien beziehen sich dabei auf die Menge an Wasserdampf, die ein solcher Atmosphärenfluss transportiert und auf seine Langlebigkeit. In dieser Grafik ist der Strom schon gegen Ende seiner intensivsten Periode zu sehen, dennoch enthält er noch immer große Mengen an potenziell abregnenbarem Wasserdampf, wie die blaue Färbung anzeigt.

Doch solche atmosphärischen Flüsse treten nicht nur in dieser Region auf: Zu jeder Zeit sind rund fünf solcher Wasserdampfströme in der Erdatmosphäre unterwegs. Zusammen transportieren sie rund 90 Prozent der Luftfeuchtigkeit aus dem äquatorialen Breiten nach Norden und Süden. Zwar ist die Westküste Nordamerikas besonders häufig von diesem Phänomen betroffen, aber auch in Skandinavien und Großbritannien haben solche atmosphärischen Flüsse schon schwere Starkregen und Hochwasser ausgelöst.

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Quelle: NASA Earth Observatory

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