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Sonnensystem

Ein Dreifach-Krater auf dem Mars

Krater-Trio könnte durch Zerbrechen eines Asteroiden entstanden sein

Dreier-Krater
Dreifachkrater im marsianischen Hochland.© ESA/DLR/ FU Berlin, CC-by-sa 3.0 IGO

Dreifacher Treffer: Selbst auf dem Mars ist diese Dreierkombi von Einschlagskratern ein ungewöhnlicher Anblick. Denn solche relativ ähnlichen, sich überlappendem Krater gibt es auf dem Roten Planeten nur selten. Forscher vermuten, dass dieses Trio vor rund vier Milliarden Jahren durch einen in der Marsatmosphäre zerbrochenen Asteroiden verursacht wurde.

Der Mars ist von Kratern übersät. Denn im Gegensatz zur Erde haben die dünne Atmosphäre und fehlende Vegetation des Roten Planeten diese „Narben“ vergangener Einschläge weitgehend erhalten. Viele dieser Krater stammen aus der Frühzeit des Sonnensystems. Während einige Marskrater seither von urzeitlichen Flüssen, Gletschern oder Stürmen rundgeschliffen wurden, sind andere überraschend gut erhalten.

Drei auf einen Streich

Zu diesen gut konservierten Einschlagrelikten gehört auch dieses ungewöhnliche Trio. Die ESA-Raumsonde Mars Express hat es bei einem Überflug am 6. August 220 mit seiner High Resolution Stereo Camera (HRSC) fotografiert. Die drei Krater liegen im südlichen Hochland des Mars – einem Gebiet mit sehr alter Kruste. Auch diese zwischen 28 und 45 Kilometer großen Krater entstanden wahrscheinlich schon vor rund vier Milliarden Jahren.

Die einander ähnlichen, sich überlappenden Krater werfen die Frage auf, wie sie gebildet wurden – und warum sie im Trio auftreten. Theoretisch wäre es möglich, dass drei verschiedene Asteroiden rein zufällig an dieser Stelle eingeschlagen sind. Wahrscheinlicher ist aber, dass alle drei Krater auf einen gemeinsamen Ursprung zurückgehen: einen großen Asteroiden, der bei seinem Flug durch die Marsatmosphäre in drei Teile zerbrochen ist.

Hinweis auf eine dichtere Ur-Atmosphäre

Solche Mehrfacheinschläge durch Asteroidenteile hat es auch auf der Erde gegeben. So sind beispielsweise das Nördlinger Ries und das benachbarte Steinheimer Becken vor 15 Millionen Jahren wahrscheinlich durch zwei Bruchteile des gleichen Brockens entstanden. In ihrem Fall trafen die Fragmente mit einigem Abstand auf der Erdoberfläche auf.

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Bei den drei Marskratern lagen die Einschlagsorte dichter beieinander – möglicherweise, weil der Asteroid erst knapp über der Oberfläche zerbrach. Sollte das Szenario eines fragmentierten Impaktors zutreffen, verrät dies auch einiges über die Gashülle des frühen Mars. Denn seine Atmosphäre muss dann deutlich dichter gewesen sein als heute – nur dann wäre der Widerstand groß genug, um den Asteroiden noch in der Luft zum Zerbrechen zu bringen.

Das wiederum könnte die Modelle der Marsentwicklung stützen, nach denen der Planet vor rund vier Milliarden Jahren noch eine dichte Atmosphäre, flüssiges Wasser und vielleicht sogar einen Ozean besaß. Erst später verlor dann der Mars einen Großteil seiner Gashülle durch den Sonnenwind.

Quelle: ESA

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