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Die Nordwestpassage ist fast eisfrei

Schifffahrt könnte noch in diesem Spätsommer möglich werden

Die Nordwestpassage ist fast eisfrei © NASA, LANCE/EOSDIS Rapid Response, Suomi NPP

Der Klimawandel wird hier sichtbar: Diese aktuelle Satellitenaufnahme zeigt, dass die Nordwestpassage in der kanadischen Arktis fast eisfrei ist. Nur noch wenige Eisschollenfelder versperren den Weg durch diesen abkürzenden Seeweg zwischen Atlantik und Pazifik. In wenigen Wochen, so schätzen Forscher, ist auch das letzte Eis verschwunden.

Die Nordwestpassage zu durchschiffen erwies sich jahrhundertelang als nahezu unmöglich. Denn dicke Eismassen blockierten selbst im Sommer die engen Kanäle durch die Inselwelt der kanadischen Arktis. Dem Polarforscher John Franklin und seiner Mannschaft wurde der Versuch, diese Passage zu durchqueren, 1847 zum Verhängnis. Erst 2014 wurde das Wrack eines seiner Schiffe in der Victoria-Straße entdeckt.

Doch durch den Klimawandel schrumpft das arktische Meereis im Sommer immer mehr. Dadurch nimmt auch das Eis in der Nordwest- und Nordostpassage immer weiter ab. Der August 2008 markierte dabei einen historischen Rekord: Zum ersten Mal waren damals sowohl die Nordwestpassage als auch die nördlich von Russland verlaufende Nordostpassage gleichzeitig eisfrei. Auch für Meeressäuger wie die Grönlandwale ist die kanadische Arktis keine Barriere mehr.

Diese aktuelle Aufnahme des Suomi NPP Satelliten von 9. August 2016 zeigt, dass die Nordwestpassage auch in diesem Jahr eisfrei werden könnte. Denn schon jetzt treibt nur noch wenig Eis zwischen der Baffin Bay im Osten und dem Amundsen Golf im Westen. Der waagerechte Seeweg in der Mitte des Bildes ist die Nordwestpassage. Weiter südlich ist schon jetzt der Weg durch kleinere Kanäle frei.

„Es war ein warmer Winter und Frühling“, erklärt NASA-Eisforscher Walt Meier. Dadurch war das saisonale Meereis in diesem Gebiet dünner als normal. Mit den steigenden Temperaturen im Sommer schmilzt es daher schneller, bricht auf und gibt die Kanäle der Nordwestpassage frei.

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Der Forscher schätzt, dass ein eisgängiges Schiff die verbliebenen dünnen Eisreste östlich der Victoria-Insel schon jetzt problemlos durchfahren könnte. In wenigen Wochen dann könnte die Nordwestpassage auch für normale Schiffe komplett offen sein. Ein sich der kanadischen Arktis nähernder Sturm könnte dies sogar noch beschleunigen – oder aber zusätzliche Eisschollen in die Kanäle drücken.

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