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Umwelt

Hochwasser in Australien gefährdet Great Barrier Reef

Abfluss von giftigen Sedimenten und verschmutztem Wasser ins Meer

Das Hochwasser im australischen Queensland hat nicht nur Folgen für die betroffenen Gebiete, es könnte auch das Great Barrier Riff schwer schädigen. Strömen die Wassermassen zurück ins Meer, transportieren sie durch Schadstoffe verunreinigte Sedimente mit und enthalten zudem durch einen Überschuss an Nährstoffen. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF kann diese Verschlechterung der Wasserqualität schwere Folgen für das sensible Korallenökosystem haben.

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Mindestens acht Tote, mehr als 10.000 zerstörte oder beschädigte Gebäude, 3,8 Milliarden Euro Schaden: Dies ist die bisherige Bilanz der schlimmsten Hochwasserkatastrophe der letzten 50 Jahre im Nordosten Australiens. Ein Großteil des Bundesstaats Queensland ist nach wie vor überflutet, auch die Bundeshauptstadt Brisbane ist inzwischen betroffen. Weil die meisten in Zentral-Queensland liegenden Minen ebenfalls überflutet sind, ist die Kohlenförderung hier zum Stillstand gekommen.

Verschlechterung der Wasserqualität schadet Korallenriff

Doch auch wenn die Wassermassen abfließen, ist die Gefahr noch nicht vorüber: Denn dann strömt das mit Schadstoffen, Schlamm und Nährstoffen angereicherte Wasser aus überfluteten Farmen und Städten ins Meer. Dort aber liegt das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Erde. Dieses vielfältige und einzigartige Ökosystem reagiert äußerst sensibel auf Wasserverschmutzung und Überdüngung und könnte daher durch das abfließende Schmutzwasser geschädigt werden.

„Sobald sich die Wassermassen zurückziehen und ins Meer ablaufen, wird es entlang des Riffs zu einer dramatischen Verschlechterung der Wasserqualität kommen“, warnt Nick Heath vom WWF Australien. Die mitgeschwemmten Sedimente seien durch Giftstoffe verunreinigt und aufgrund ihres hohen Gehalts an Stickstoff und Phosphor schädlich für das empfindliche Ökosystem.

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„Die aktuellen Hochwasser sind größer, schmutziger und dadurch gefährlicher als in der Vergangenheit“, so Heath. Das liege an der Abholzung von Wäldern, Überweidung und exzessiver Landnutzung. Hierdurch könne bei starken Regenfällen vom Boden weniger Wasser aufgenommen werden, was die Fluten anschwellen lasse und die Erosion verstärke. Zusätzlich würden die Wassermassen verunreinigt, wenn sie sich mit der aktuellen zerstörerischen Wucht ihren Weg durch menschliche Siedlungen suchten.

Renaturierung könnte zukünftige Hochwasserfolgen abmildern

Um die Auswirkungen künftiger Hochwasser für das Riff und die Menschen vor Ort abzumildern, fordert der WWF die Renaturierung von Waldgebieten in Überflutungsregionen des Fitzroy River und im Murray-Darling-Becken, dem größten zusammenhängenden Flusssystem Australiens. Der Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten müsse ökologisch nachhaltig gestaltet werden. Nur so könnten die Auswirkungen zukünftiger Hochwasser für den Menschen, aber auch für die Natur und das Great Barrier Riff abgemildert werden.

„So dramatisch und tragisch die aktuelle Flut auch ist, sie birgt die Chance auf einen nachhaltigen Neuanfang in sich“, so Heath. „Ein besseres Management und eine modernes Konzept für Farmen könnten Risiken minimieren und zugleich die Produktivität steigern.

(WWF Deutschland, 11.01.2011 – NPO)

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